300 Jahre Basilika Maria Taferl
Die Basilika Maria Taferl, eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen Österreichs, wurde vor 300 Jahren geweiht. An der 233 Meter über der Donau gelegenen niederösterreichischen Marien-Wallfahrtskirche wurde mehr als 60 Jahre gebaut, sie wurde schließlich am 29. Juni 1724 geweiht. Danach entwickelte sich Maria Taferl neben dem traditionsreichen Mariazell rasch zum zweitgrößten Wallfahrtsort Österreichs. Der Zustrom von Gläubigen war im 17. und 18. Jahrhundert so groß, dass bisweilen 25 Priester mit der Betreuung der Wallfahrenden beschäftigt waren. Für die Jahrhundertfeier der Grundsteinlegung im Jahr 1760 sollen 700 Prozessionen durchgeführt und an die 19.000 Messen gefeiert worden sein. Bis heute suchen bis zu 300.000 Pilgerinnen und Pilger den Wallfahrtsort auf.
Das Weihejubiläum wurde am 30. Juni mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Anton Leichtfried gefeiert. Zu der Messe kamen über 700 Pilger, ortsansässige Gläubige, Vereine sowie Ehrengäste, darunter Innenminister Gerhard Karner. Unter der Leitung von Kirchenmusiker Florian Neulinger wurde die von ihm komponierte "Missa Mater Dolorosa", also die Messe zur schmerzhaften Muttergottes (die Basilika ist der schmerzhaften Muttergottes geweiht), dargebracht. Diese Messe wurde erst 2022 für das Patrozinium der Wallfahrtsbasilika komponiert und uraufgeführt.
Ursprung in Eiche
Dem Kirchenbau in Maria Taferl sei eine Reihe von Wunderheilungen und Erscheinungen vorausgegangen, wie es auf der Website der Ordensgemeinschaften Österreich heißt. Der Ursprung der Wallfahrtskirche liegt in einer Eiche, an der zunächst eine Kreuztafel befestigt war - daher Maria "Taferl" - die nach den ersten Wunderheilungen durch eine Pieta ersetzt wurde.
1660 begann man mit dem Bau der barocken Wallfahrtskirche, in die die Eiche integriert wurde. Unter anderem war der berühmte St. Pöltner Baumeister Jakob Prandtauer (1660-1726) an dem Barockbau beteiligt; als sein Hauptwerk gilt das Stift Melk, an dem er von 1702 bis zu seinem Lebensende arbeitete.
Nach sechs Jahrzehnten Bauzeit konnte der Kirchenbau 1724 geweiht werden. Unter Kaiser Joseph II. wurde die Kirche 1784 zur Pfarrkirche erhoben, da die Wallfahrt verboten worden war und der Kirche somit die Gefahr der Schließung drohte. Die Wallfahrt kam jedoch niemals zum Erliegen, sondern erreichte im 19. Jahrhundert neue Höhepunkte.
1947 wurde die Kirche von Papst Pius XII. zur "Basilika minor" erhoben. Mit dieser päpstlichen Auszeichnung für besondere Kirchen ist das Privileg verbunden, die päpstlichen Insignien an der Kirche anzubringen.
Seit 55 Jahren sind die Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge in Maria Taferl tätig. Die Seelsorge an Marienwallfahrtsorten gehört seit jeher zu den Aufgaben der Gemeinschaft. Von Ostern bis in den November hinein pilgern nicht nur zahlreiche Gläubige in den Wallfahrtsort, für viele ist Maria Taferl auch die bevorzugte Hochzeits-, Tauf- oder Beichtkirche.
Quelle: kathpress