Ordensfrau Holzer: "Bei der Jugend bis zum Ende meines Lebens"
"Solange ich kann, solange mich die Jugend akzeptiert, möcht' ich einfach bei der Jugend sein", erklärt Sr. Zäzilia Holzer in der aktuellen Folge von "Orden on air - der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich". Die Don-Bosco-Schwester widmet sich in ihren Projekten sozialen Brennpunkten und engagiert sich mit ihren Projekten für Kinder und Jugendliche über konfessionelle Grenzen hinweg. An "Orten des Vertrauens" sollen Kinder und Jugendliche ein "offenes Ohr" für ihre Sorgen und Probleme finden, so die Ordensfrau im Interview. Eines der von Holzer initiierten Projekte ist etwa der "Spielebus", mit dem sie in dem "Problem-Stadtteil" Dürnau von Vöcklabruck unterwegs ist.
Die Initiative solle nicht nur Spaß bringen, sondern auch soziale Werte vermitteln, erklärt Sr. Holzer. Viele der dort lebenden Kinder seien muslimisch und kämen aus unterschiedlichen Nationen. Ihr sei wichtig, dass Kinder lernen, "miteinander gut und ohne Aggressionen umzugehen, auch mit verschiedenen Nationalitäten, und auch lernen, sich zu entschuldigen", sagt Holzer, die sich bis zum Ende ihres Lebens für das Wohl von Kindern und Jugendlichen einsetzen will.
"Bei mir gibt es immer ein Butterbrot mit Wasser und einen Apfel. Weil das Miteinander-Essen etwas ganz Besonderes ist", so Holzer. Beim gemeinsamen Essen, Spielen und in Gesprächen würden die Kinder lernen, zu teilen, zuzuhören und "den Ball auch einmal weiterzugeben". Ihre Ausfahrten sind immer eine Herausforderung, erzählt die Don-Bosco-Schwester. Sie wisse nie, was sie erwarte. Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren kommen zusammen. Beginnt das Spiel mit drei bis vier Kindern, können es nach und nach schon bis zu mehr als zwanzig Kinder werden, die sie betreut.
"Mehr als ein normales Schulcafé"
Auch im Schulpastoral-Team engagiert sich die Ordensfrau, die sich für den Podcast in dem von ihr betreuten Schulcafé Mazzarello in Vöcklabruck interviewen ließ. Es sei "mehr als ein normales Schulcafé, wo man sich sein Kipferl holt", erklärt Holzer. Das Kipferl sei "fast die Nebensache". Viel wichtiger sei es, dass sie für die Kinder da sei und ein offenes Ohr habe. "In der heutigen Zeit ist so viel Hektik da. Wer ist denn schon da, der den Kindern ein Ohr schenkt?" Im Stock über dem Café gibt es einen Raum für Stille und Meditation, in dem sich die Kinder bei Bedarf von der hektischen Schulzeit und lauten Klassenzimmern erholen können.
Bei ihr dürfe auch über Lehrer geschimpft werden, "damit die Seele wieder frei ist", erzählt Holzer augenzwinkernd. Das Café Mazzarello beschreibt sie als Ort, an dem Vertrauen aufgebaut wird, wo Schülerinnen und Schüler mit ihren Sorgen und Problemen kommen können. Der Begegnungsort steht auch in Verbindung mit dem Kinderschutzzentrum. Es gab schon Fälle, bei denen Kinder aus Familien "rausgeholt" wurden, erzählt Holzer.
Auf die Frage, ob sie ihre Entscheidung bereut habe, den Don-Bosco-Schwestern beigetreten zu sein, die sich bekanntlich dem Wohl, der Bildung, Begleitung und Beheimatung von Kindern und Jugendlichen verschrieben haben, sagt Holzer entschieden Nein. Im Ordensleben gebe es Höhen und Tiefen, aber "Berufszweifel hab' ich nie gehabt", erklärt die Ordensfrau, die sogar trotz des anfänglichen Widerstands ihrer Eltern nach Schulabschluss dem Orden beitrat.
Quelle: kathpress