Familienverband zur Elternteilzeit: "Meilenstein" wird 20 Jahre
Der Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ) hat die vor 20 Jahren, am 1. Juli 2004, eingeführte Elternteilzeit als einen "familienpolitischen Meilenstein" gewürdigt. Diese Maßnahme der damaligen ÖVP/FPÖ-Regierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel habe sich zur "Erfolgsgeschichte" entwickelt und sei ein beliebtes Instrument, um Beruf und Familie zu vereinbaren. 74 Prozent der Befragten einer vom KFÖ vor drei Jahren beauftragten Studie, gaben an, sich bewusst für Teilzeit entschieden zu haben, damit sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag.
Mit der Einführung der Elternteilzeit sei die Zahl der erwerbstätigen Frauen in Österreich deutlich angestiegen: Waren es vor dem Parlamentsbeschluss dazu noch 61,6 Prozent der Frauen, sind es 2023 bereits 74,1 Prozent, informierte der Familienverband.
Mit dem Recht auf Elternteilzeit werde im Erwerbsleben seit 2004 besondere Rücksicht auf Eltern mit Betreuungspflichten genommen, wie der KFÖ darlegte: Hat ein Betrieb mehr als 21 Mitarbeitende und ist man seit mindestens drei Jahren dort beschäftigt, haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis zum achten Geburtstag ihres Kindes das Recht, ihre Arbeitszeit zu reduzieren und/oder die Lage der Arbeitsstunden zu verändern.
Dies sei auch für die Wirtschaft positiv, betonte KFÖ-Präsident Peter Mender: "Viele Betriebe schätzen die Elternteilzeit, weil es dadurch gelingt, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb zu halten." Freilich sei ein besseres Image der Teilzeitarbeit wünschenswert, so Mender.
Der Altersteilzeit angleichen
"Die Altersteilzeit ist politisch gewollt, wird finanziell unterstützt und ist extrem positiv konnotiert. Für Eltern hingegen gibt es bei den Sozialpartnern wenig Verständnis, wenn sie neben der Erwerbsarbeit auch noch Zeit für ihre kleinen Kinder haben wollen", machte Mender auf ein Ungleichgewicht aufmerksam. Eine Aufwertung der Elternteilzeit sei gefordert - nicht nur ideell, sondern auch finanziell: "Wenn Eltern Teilzeit arbeiten, weil sie betreuungspflichtige Kinder haben, darf sich das nicht nachteilig auf die Pensionshöhe auswirken", so die Forderung des Familienverbands.
Die größte überparteiliche Familienorganisation setzt sich dafür ein, Elternteilzeit pensionsrechtlich der Altersteilzeit anzugleichen und bis zum 8. Lebensjahr des Kindes ein betraglich abgestuftes, mittleres Einkommen als Basis für die Pensionsbemessungsgrundlage zu nehmen. "Die viel zitierte Pensionsfalle ist hausgemacht", sagte Mender. "Es liegt an der Politik, sie zu entschärfen."
Zudem möchte der Familienverbands-Präsident auch mehr Väter motivieren, Elternteilzeit in Anspruch zu nehmen. Viele wüssten gar nicht, dass Elternteilzeit von beiden Elternteilen gleichzeitig in Anspruch genommen werden kann. Mender: "Besonders für Paare, die sich Erwerbs- und Carearbeit gleichmäßig aufteilen wollen, kann es eine praktikable Lösung sein, wenn Vater und Mutter Stunden reduzieren."
Quelle: kathpress