"Israel Friendship Award" für Jerusalem-Hospiz-Rektor Bugnyar
Der Rektor des österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, und der Wiener Staatsoperndirektor Bogdan Roscic sind mit dem Israel-Freundschaftspreis der israelischen Botschaft in Österreich ausgezeichnet worden. An der Verleihung am Dienstagabend in Wien nahm auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) teil und bekräftigte den weiteren Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus. Israels Botschafter David Roet würdigte zur Verleihung des "Israel Friendship Award" die Rolle des kirchlichen Pilger-Hospizes in der Jerusalemer Altstadt als Begegnungsstätte für Menschen jeden Alters. Rektor Bugnyar trage mit öffentlichen Stellungnahmen zudem zum besseren Verständnis der Situation in Israel bei.
Bugnyar ging in seiner Dankesrede auf die derzeitige Lage nach dem Großangriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober und der militärischen Antwort Israels ein. In einer Zeit, in der der Staat Israel durch "unbeschreibliche Terrorakte" und wachsenden Antisemitismus in seiner Existenz herausfordert sei, müssten gerade die Österreicher ihr "Nie wieder" ernst nehmen. "Es ist nicht die Zeit für zweideutige Aussagen. Es ist die Zeit, zu beweisen, dass wir unser 'Nie wieder' weiterhin ernst meinen", sagte der Rektor, der seit mehr als zwei Jahrzehnten in Jerusalem lebt.
Er fühle sich durch den Preis "geehrt und privilegiert", gleichzeitig aber auch "beschämt", führte Bugnyar in seiner Rede aus. "Warum? Weil wir in einer Zeit leben, in der das höchst Offensichtliche - die Selbstverteidigung und die vorhersehbar militärische Antwort Israels auf brutale Terrorakte, Vergewaltigung und Mord durch die Hamas - so vielen Menschen in aller Welt immer wieder erklärt werden muss. Als ob andere Länder anders agieren würden. Als ob andere Länder und Einzelpersonen einfach auf der Seite Israels stünden, solange die Juden in ihrer historischen Opferrolle verharren."
Bugnyar erinnerte, dass es sogar Debatten über die historische Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Tempelberg in Jerusalem gegeben habe. "Lassen Sie es mich deutlich sagen: Wer das Recht des jüdischen Volkes auf ein sicheres Leben in seiner Heimat in Frage stellt, der stellt auch das Wesen des Christentums in Frage", hielt der Pilger-Hospiz-Rektor fest.
Slogan "Bring them home" auf Operngebäude
Der "Israel Friendship Award" wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Beziehungen zwischen Österreich und Israel verdient gemacht haben. Die Ehrung für Roscic begründete die Jury um Botschafter Roet mit dessen Solidaritätsbekundungen für Israel nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober. Auf der Staatsoper stand mit roter Leuchtschrift "Never again is now", später auch die Worte "Bring them home", der Slogan für die Rückkehr der in den Gazastreifen entführten Geiseln aus der Hamas-Gefangenschaft.
"Wohlwollende und vernünftige Menschen können und werden sich nicht darüber streiten, was am 7. Oktober passiert ist", sagte Roscic bei der Preisverleihung, fügte aber hinzu: "Diese Menschen können und werden sich darüber streiten, was nach dem 7. Oktober passiert ist, in Israel und Gaza." Solche Meinungsverschiedenheiten würden insbesondere in Israel selbst am hitzigsten diskutiert. "Sicherlich gibt es in der heutigen Welt für Befürworter eines säkularen Staates wie mich eine Menge, mit dem man nicht einverstanden sein kann", so der Kulturmanager laut APA.
In Zusammenhang mit dem Blick auf den wachsenden Antisemitismus kritisierte Roscic propalästinensische Protestaktionen: Die renommiertesten Universitäten und Orte der höheren Bildung entpuppten sich als intellektuell enttäuschend und ideologisch unredlich. Auch wegen der "neuen Qualität des Antisemitismus" habe die Staatsoper auf ihrem Gebäude die Worte "Never again is now" gezeigt.
Ältestes nationales Pilgerhaus im Heiligen Land
Der burgenländische Priester Markus Bugnyar (49) leitet seit 1. Mai 2004 das "Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem". Das Pilgergästehaus mit 124 Betten, Kapelle und dem hauseigenen "Cafe Triest" liegt direkt an der Via Dolorosa. 1854 gegründet, ist es das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land. Das Gebäude befindet sich nach einer bewegten Geschichte, während der es mehrfach beschlagnahmt und u.a. als Waisenhaus, Internierungslager, Offiziersschule und Spital genutzt wurde, seit 1985 wieder im Besitz der katholischen Kirche. 1988 wurde es nach einer Renovierung als Pilgerhospiz wiedereröffnet. Das Gästehaus geht in seinem Wirken aber deutlich über die Funktion als reine Pilgerherberge hinaus. Es ist in Jerusalem auch als Kulturträger, Bildungseinrichtung und Ort des Dialogs unter Kulturen und Religionen positioniert.
Bugnyar war nach Studien an der Universität Wien und im Theologischen Studienjahr der Jerusalemer Dormitio-Abtei im Jahr 2000 zum Priester der Diözese Eisenstadt geweiht worden. Er wirkte zunächst als Kaplan in Mattersburg und Waldersdorf. Von 2001 bis zu seiner Berufung zum Pilger-Hospiz-Rektor 2004 studierte Bugnyar an der von französischen Dominikanern geführten Hochschule für Bibelwissenschaft und Biblische Archäologie in Jerusalem. 2022 wurde er vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, auch zum Ehrenkanoniker des Patriarchalkapitels des Heiligen Grabes von Jerusalem ernannt. (Website Pilger-Hospiz: Info: www.austrianhospice.com)
Quelle: kathpress