Salzburg: Venezianische Meisterwerke im 10 Jahre alten "DomQuartier"
"Die Farben der Serenissima. Venezianische Meisterwerke von Tizian bis Canaletto" lautet der Titel eines jener Kultur-Topevents, mit denen das "DomQuartier" Salzburg heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert. Die umfassende Sonderschau erzählt die "fulminante Erfolgsgeschichte" der Malerei in Venedig von der Renaissance bis zum Rokoko, teilte der Museumskomplex rund um den Domplatz anlässlich der Eröffnung der bis 6. Jänner 2025 zugänglichen Ausstellung mit. Es ist die erste unter der Leitung der neuen Direktorin Andrea Stockhammer und der erste "Gastauftritt" des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM) in Salzburg.
Die Schau in der Residenzgalerie beeindruckt mit Meisterwerken von venezianischen Top-Stars der Malerei wie Tizian, Veronese, Tintoretto und Canaletto. Charakteristisch für das Schaffen dieser Ära sei "die Verwendung kostbarer Farben, die innovative und lockere Malweise sowie die bemerkenswerte Beständigkeit typischer Motive", teilte das DomQuartier mit. Der Einfluss der Venezianer erstrecke sich weit über ihre Zeit hinaus und habe - wie die Geschichte der ehemaligen kaiserlichen Sammlungen belegt - die europäische Malerei und Sammlungskultur über Jahrhunderte hinweg geprägt. Zusammen mit einzelnen Beispielen anderer Kunstgattungen zeichne die Ausstellung ein facettenreiches Bild der Kunstproduktion der Lagunenstadt.
Vielfältige "Farben der Serenissima"
Der Titel "Die Farben der Serenissima" beziehe sich zum einen auf die besondere Farbgebung in der Malerei, zum anderen auf die Farben der Stadt Venedig selbst, "so wie sie sich den Menschen in ihren Lichtstimmungen und in der Opulenz ihrer Luxusgüter präsentiert". Zu sehen sind Porträts eleganter Venezianerinnen und Venezianer, die das Selbstverständnis einer erfolgreichen Handelsmacht widerspiegeln, aber auch stimmungsvolle Landschaftsmalerei sowie neue Bildtypen in der religiösen Malerei, die Betrachtende "auf höchst emotionale Weise ansprechen".
Direktorin Stockhammer, Direktorin DomQuartier Salzburg: "In unserem 10. Jubiläumsjahr präsentieren wir in der Residenzgalerie vom 21. Juni 2024 bis 6. Jänner 2025 den ersten Gastauftritt des Kunsthistorischen Museums Wien in Salzburg mit bedeutenden venezianischen Meisterwerken. Ich bin begeistert vom Zusammenwirken der Top-Stars der Malerei Tizian, Veronese und Tintoretto." "Die Farben der Serenissima" ist die erste Ausstellung unter der Leitung der neuen Direktorin des DomQuartiers, Andrea Stockhammer.
Die feierliche Eröffnung der von Çidem Özel kuratierten Sonderschau nahm der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer in Anwesenheit der Direktorinnen Andrea Stockhammer und Sabine Haa (KHM) vor. Dabei unterstrich er die langjährige Verbindung zwischen Venedig und Salzburg. Musikalisch wurde die Eröffnung durch die Cappella Marciana della Basilica Cattedrale di San Marco mit Kompositionen aus Venedig.
"Herzstück des Salzburger Welterbes"
Das DomQuartier als das "Herzstück des Salzburger Welterbes" feiert heuer sein 10-Jahr-Jubiläum: Mit der Gründung 2014 wurde das historische Zentrum politischer und kirchlicher Macht in Salzburg auf eine Weise erlebbar, die Interessierte "durch die Brille der Fürsterzbischöfe blicken lässt". Residenz, Dom und Erzabtei prägten Stadt und Land Salzburg über Jahrhunderte und bildeten auch in der architektonischen Form eine zeichenhafte Einheit, teilte Direktorin Stockhammer auf der mit. An dem seit 2016 als GmbH organisierten DomQuartier sind das Land Salzburg, der Domkirchenfonds und das Stift Sankt Peter zu je einem Drittel beteiligt.
Der zehnte Geburtstag wird in vielerlei Form - durch Feste, Musik und Ausstellungen - begangen. Ein besonderer Schwerpunkt gilt den seit jeher intensiven Beziehungen zwischen Salzburg und Venedig. Am 4. Juli ist das Symposium "Ver sacrum - Heiliger Frühling" über den fürsterzbschöflichen Hofmusiker Andreas Hofer und seine Sammlung "Ver sacrum seu flores musici" geplant. Bereits seit 8. März und noch bis 6. Jänner läuft die Sonderausstellung "Heilige Orte - Ansichten von Hubert Sattler (1817-1904)".
Permanenten Kunstgenuss bietet der vor zehn Jahren geschaffene Rundgang durch vier Institutionen des DomQuartiers mit Prunkräumen, Residenzgalerie, Dommuseum und Museum St. Peter. "Heute können die Besucherinnen und Besucher, wie damals nur der Fürsterzbischof und wenige Auserwählte, von einer Sphäre in die andere wandeln: von der weltlichen Pracht der Residenz - mit den bildlichen Erzählungen von den Taten Alexanders des Großen - in die geistliche Sphäre von Dom und Erzabtei", erläuterte Stockhammer. Mit dem Ende des geistlichen Fürstentums 1803 sei die Einheit aus Residenz, Dom und Erzabtei obsolet geworden. Über 200 Jahre später wurden die mittlerweile entstandenen baulichen Barrieren im doppelten Sinne des Wortes wieder aufgebrochen und "ein Museumsrundgang der besonderen Art geschaffen". (Info: www.domquartier.at)
Quelle: kathpress