Klagenfurt: Bischof Marketz weihte Diakon zum Priester
Der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz hat am Sonntag im Dom zu Klagenfurt Diakon Michael Rossian zum Priester geweiht. Der 31-Jährige stammt aus Rattendorf im Gailtal, wo er am 30. Juni seinen Primizgottesdienst, den ersten Gottesdienst als Priester, feiern wird. Als Priester tätig zu sein, bedeute Mensch zu bleiben, "Brüder unter Brüdern und Schwestern, Mitarbeiter unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - und Partner aller Menschen guten Willens", sagte Marketz in seiner Predigt und wandte sich damit gegen die hohen Ansprüche an Priester: Angesichts der Fülle an Aufgaben - von der Eucharistie bis zur Seelsorge und dem "diakonalen Liebesdienst an den Menschen" - führe dies nicht selten zu Überforderung. 2024 werden österreichweit 20 Männer zu Priestern geweiht.
Viele würden noch immer erwarten, dass Priester "vor allem in persona Christi capitis (in der Person Christi als dem Haupt) handeln, ein Leitungsamt ausüben oder den Menschen in schwierigen Zeiten Orientierung und jede mögliche Unterstützung anbieten", erklärte Marketz. Gott schenke aber viele Menschen, "um sein Werk, seine Sendung zum Aufbau seines Reiches auch in dieser Zeit und in unserer Welt zu vollziehen". Dazu gehörten auch die Laien, die mit "Begeisterung ihre Dienste und Ämter in den Pfarren verrichten".
Marketz verwies dabei auf die Grundintention des von Papst Franziskus angestoßenen synodalen Prozess: Eine synodale Kirche bedeute, miteinander auf dem Weg zu sein in dieselbe Richtung und möglichst alle mitzunehmen. Dieser Weg benötige ein Vertrauen, so der Bischof, nicht nur zwischen den Priestern und dem Bischof, sondern auch vonseiten mancher Christinnen und Christen der Diözese, "wenn wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gezwungen sind, auch strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, die vor Ort nicht immer einsichtig und doch notwendig sind".
Neupriester
Die Weihe von Rossian sei die erste seit vier Jahren gewesen, so Bischof Marketz zu Beginn der Feierlichkeiten. Der 31-Jährige besuchte nach seiner Schulzeit das Propädeutikum (Einführungsjahr) in Horn und begann die Ausbildung zum Priester. 2012 trat er in das Priesterseminar der Diözese Gurk in Graz ein und absolvierte bis 2022 an der Grazer Universität das Studium der Katholischen Fachtheologie. Am 8. Oktober 2023 wurde Rossian von Bischof Marketz in Bad St. Leonhard zum Diakon geweiht. Seither wirkt er als Diakon im Pfarrverband Bad St. Leonhard, Schiefling und Prebl. Ab 1. September wird der Kärntner Neupriester in der Stadtpfarre St. Veit/Glan als Kaplan tätig sein.
Als Priester wolle er "den Menschen mit Jesus Christus, dem menschgewordenen Gott, nahe sein". Für ihn ist es, so der Diakon, "ein erfüllender Weg, Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten und sie zu ermutigen, Gott nicht loszulassen, auch wenn wir ihn vielleicht nicht verstehen und begreifen können".
Den Primizgottesdienst, den ersten Gottesdienst als Priester in der Heimat, wird Rossian am 30. Juni um 10 Uhr in seiner Heimatgemeinde Rattendorf im Gailtal am Dorfplatz feiern. Sein Primizspruch lautet: "Ich lasse Dich nicht los, wenn Du mich nicht segnest" (Gen 32,27). Die Primizpredigt wird Dechant Martin Edlinger, Pfarrer im Pfarrverband Bad St. Leonhard, Schiefling und Prebl, halten. Anschließend wird in der Pfarrkirche Rattendorf der Primizsegen erteilt.
Weniger Weihen als im Vorjahr
Mit derzeit 20 gesicherten Priesterweihen gibt es heuer deutlich weniger als im Vorjahr, als in Österreich 31 Männer zu katholischen Priestern geweiht wurden. Aller Voraussicht nach dürfte sich die endgültige Zahl der Neupriester in der katholischen Kirche in Österreich im Jahr 2024 noch erhöhen. Denkbar sind etwa weitere Priesterweihen aus Ordensgemeinschaften, die nicht zentral erfasst werden.
In den vergangenen zehn Jahren lag der Schnitt bei 22 Weihen pro Jahr, wobei die bisherigen Niedrigstwerte von 15 und 17 in den Jahren 2017 und 2018 erreicht wurden. Blickt man ins Jahrzehnt davor (2005-2014), lag damals der Jahresschnitt bei fast 30 Priestern, mit 39 im Jahr 2008 als Höchstwert. Vor der Jahrtausendwende gab es noch deutlich mehr Priesterweihen.
Mit 37 Jahren liegt das Durchschnittsalter heuer vergleichsweise hoch, zumal viele Priesteramtskandidaten "Spätberufene" sind und vorher einen Zivilberuf gelernt und ausgeübt haben. So sind im Weihejahrgang 2024 unter anderem ein Architekt, ein Tischlermeister, ein Universitätsassistent, zwei Lehrer, ausgebildete Betriebswirte und Philosophen, jedoch auch je ein Krankenpfleger, Lokführer und Möbelverkäufer vertreten.
Quelle: kathpress