Umfrage: Junge Steirer sind offener für den Glauben als ältere
Der Glaube ist den unter-30-jährigen Steirerinnen und Steirern wichtiger ist als den über-30- bis 50-Jährigen; und Spiritualität bzw. der Glaube haben für mehr als 40 Prozent der Befragten eine große bzw. sehr große Bedeutung. Das sind zwei markante Ergebnisse des "Zukunftsradars" der Diözese Graz-Seckau. Diese repräsentative Umfrage unter 700 getauften Steirerinnen und Steirern zwischen 16 und 75 Jahren sollte Aufschluss darüber geben, wie es mit der Kirche weitergehen soll und ob sie auf dem richtigen Kurs unterwegs ist, so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei der Vorstellung der Daten im Grazer Minoritensaal. Die Ergebnisse wertete die Diözese in ihrer Aussendung dazu am Mittwoch als "Überraschung und Bestätigung gleichermaßen".
Damit zu rechnen war, dass der Glaube den Befragten deutlich wichtiger ist als die Institution Kirche. Diese sei für 17 Prozent wichtig oder sehr wichtig, berichtete Anton Herk-Pickl, Pfarrer und Leiter des Seelsorgeraums Weiz, bei der Präsentation. Und die religiös offeneren Jungen sieht Manuela Reicht, Projektleiterin für den Zukunftsradar, als "eine Chance für uns."
Rund zwei Drittel aller Befragten halten die katholische Kirche in der Steiermark für bedeutend - wegen ihrer Leistungen in Seelsorge, Krankenpflege, Bildung, ihres Einsatzes für Arme, Trauernde oder Krisenbetroffene. Mehr als 70 Prozent meinten zugleich, die Kirche solle sich für den Frieden einsetzen; darauf folgte der Wunsch nach dem Einsatz für soziale Gerechtigkeit und ethische Fragen. Das Thema Umweltschutz sehen nur 35 Prozent der Befragten als kirchlichen Schwerpunkt - "für uns überraschend, weil sich Papst Franziskus für dieses Thema besonders engagiert und wir in diesem Bereich viele Initiativen setzen", kommentierte Projektleiterin Reicht. Ebenso überraschend sei, dass sich ein Viertel der ausgetretenen Befragten - die wiederum rund ein Drittel des Samples ausmachen - vorstellen kann, ehrenamtlich in der Kirche mitzuarbeiten.
60 Prozent die Steirerinnen und Steirer wünschen sich, dass die Kirche mehr in die digitale Welt eintaucht und ihr Angebot generell anpasst, um mit den Veränderungen in der Gesellschaft Schritt halten zu können. Gar fast 80 Prozent meinen, dass die Kirche zu wenig zeigt, was sie macht. "Das Interesse an der Kirche ist nach wie vor da, wenn auch die Relevanz abnimmt", so Manuela Reicht, was man auch daran sehe, dass ca. 45 Prozent meinen, es würde nichts fehlen, wenn es die Kirche nicht gäbe.
Für die katholische Kirche Steiermark sei das Zukunftsradar ein Auftrag, betonte Bischof Krautwaschl. "Wir müssen mehr die Spiritualität in der Gesellschaft wahrnehmen, über das kirchliche Feiern hinaus. Und wir müssen uns noch mehr um den Dienst an den Menschen bemühen - in den Krankenhäusern, bei der Pflege, durch unsere Caritas, durch unseren Beitrag zum Erhalt unserer Kultur."
Die vom Institut "m(Research" im Winter 2023/24 online durchgeführte Studie soll ein Schwerpunkt bei der Diözesankonferenz 2025 sein und in weiterer Folge wiederholt werden, "um besser am Puls der Zeit handeln zu können", wie es seitens der Diözese Graz-Seckau hieß.
(Detailergebnissen www.katholische-kirche-steiermark.at/dl/OmloJKJMloNnJqx4KJK/)
Quelle: kathpress