Caritas Vorarlberg: Jugendliche besuchten EU-Außengrenze
Die EU-Außengrenze ist zwar nur knapp vier Stunden von Österreich entfernt, die dort vorherrschende menschenunwürdige Situation aber trotzdem kaum bekannt: Darauf haben vier Jugendbotschafterinnen der Caritas Vorarlberg im Nationalrat in Wien hingewiesen. Es würde einen "medialen Dauer-Aufschrei erfordern", so die Jugendlichen, die im Frühjahr die Flüchtlingslager Lipa und Borrii an der bosnisch-kroatischen Grenze besuchten und darüber bei einem Treffen mit Nationalratsabgeordneten in Wien berichteten. Seit mehr als elf Jahren setzen sich die Jugendbotschafter für die Bekanntmachung und Einhaltung der UN-Kinderrechte ein, die in Österreich seit 1992 gelten.
Im Rahmen des Treffens im Parlament berichteten die Jugendbotschafterinnen den Abgeordneten der Grünen, SPÖ, NEOS und ÖVP über ihre Eindrücke und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen an der EU-Außengrenzen, aber auch von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) hier in Österreich. "Kinder haben ein Recht auf gleiche Chancen und Bedingungen. Ihr Wohl muss im Asylwesen Vorrang haben", betont die Jugendbotschafterin Beatrice Längle-Hagen.
Als Motivation für ihre Reise gaben die vier Jugendbotschafterinnen Lena Feurstein, Anja Mittelberger, Miriam Egger und Jolanda Hofer an, dass sie "selbst die Situation an den Außengrenzen der EU" erfahren und mit jungen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, in Kontakt kommen wollten. In den Flüchtlingslager Lipa und Borrii an der EU-Außengrenze in Bosnien hätten sie hautnah die katastrophalen Lebensbedingungen von Menschen auf der Flucht in Europa erleben, die durch Berichte über Gewalt, durch illegale Pushbacks und mangelnde Versorgung geprägt sind, hieß es.
Hotspot Lipa
Zum bosnischen Hotspot geworden ist das Containerdorf Lipa, welches eines der beiden Flüchtlingslager (ein größeres liegt in Sarajewo) Bosniens darstellt. Das 2021 errichtete, vom bosnischen Sicherheitsministerium betriebene Lager liegt in einem Waldstück in den Bergen, über 20 Kilometer von der Grenze zu Kroatien und auch von der nächsten Stadt, Bihac, entfernt. Die Republik Österreich und das Land Oberösterreich haben mit 800.000 bzw. 300.000 Euro wesentliche Teile der Errichtung finanziert.
Lipa gilt als Zwischenstation, in der sich Geflüchtete, die von der kroatischen Grenze zurückgewiesen wurden, mehrere Tage bis Wochen aufhalten und dann oft den nächsten Übertritt versuchen.
Quelle: kathpress