Tiroler Märtyrer Kolland und "Cyber-Apostel" Acutis bald heilig
Papst Franziskus will am 1. Juli über mehrere Heiligsprechungen, darunter jene des Tiroler Ordensmanns Engelbert Kolland und des "Cyber-Apostels" Carlo Acutis, entscheiden. Den Termin für das sogenannte Konsistorium teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Dabei beraten die in Rom ansässigen Kardinäle gemeinsam mit dem Papst darüber, wer auf die höchste Stufe der Verehrung in der katholischen Kirche erhoben werden darf. Neben Acutis wird über die Heiligsprechung von elf Opfern eines Massakers an Christen in Damaskus im Jahr 1860 entschieden, unter denen sich auch der Franziskanerpater Kolland befand. Außerdem stehen der Priester und Ordensgründer Giuseppe Allamano sowie die Ordensgründerinnen Marie-Leonie Paradis und Elena Guerra auf der Liste der Kandidaten für eine Heiligsprechung.
Der Missions-Franziskaner Engelbert Kolland (1827-1860) war mit sieben Ordensbrüdern aus Spanien unter der Leitung von Pater Emanuel Ruiz Lopez sowie den drei maronitischen Laien-Christen Francis, Abdel Moati und Raphael Massabki in der syrischen Stadt von muslimischen Drusen getötet worden. Die Seligsprechung der Märtyrer fand bereits am 10. Oktober 1926 in Rom durch Papst Pius XI. statt.
Der als "Cyber-Apostel" auch international bekannt gewordene Carlo Acutis (1991-2006) starb mit 15 Jahren an Leukämie und wurde 2020 in Assisi seliggesprochen. Das für eine Heiligsprechung notwendige zweite Wunder auf Fürsprache Acutis' hatte der Papst Ende Mai anerkannt. Besonders in Italien wird er als frommes Computergenie verehrt. Als Autodidakt erstellte er mehrere populäre Internetseiten zu religiösen Themen. Seine ausgeprägte Liebe zur Eucharistie, die er als "Autobahn in den Himmel" bezeichnete, machte ihn auch international bekannt.
Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Anschließend darf die betreffende Person weltweit verehrt werden.
Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus, bei dem nachgewiesen werden muss, dass auf Fürsprache des Gestorbenen ein wissenschaftlich unerklärliches Wunder geschehen ist. Bei Märtyrern, die wegen "Hass auf den Glauben" ermordet wurden, wird auf einen gesonderten Nachweis eines nach dem Tod gewirkten Wunders verzichtet.
Quelle: kathpress