Trauer um Silke Mallmann - "Kämpferin für soziale Gerechtigkeit"
Die Wernberger Ordensfrau Sr. Silke Mallmann ist nach schwerer Krankheit im Alter von 55 Jahren gestorben. Wie die Caritas Kärnten und das Kloster Wernberg informierten, verstarb die Leiterin der Beratungs- und Betreuungsstelle für Opfer von Menschenhandel in Kärnten "Talitha" und Missionsschwester vom Kostbaren Blut am Dienstag. Der Kärntner Caritasdirektor Ernst Sandriesser würdigte die Ordensfrau in einer Aussendung als "Kämpferin für soziale Gerechtigkeit", die ihr Leben in den Dienst der Menschen gestellt habe. "Mit ihr verliert die Caritas eine wesentliche Mitgestalterin", so Sandriesser wörtlich. Der Auferstehungsgottesdienst findet am Samstag (15. Juni) um 10.30 Uhr in der Klosterkirche Wernberg statt, das Totengebet am Freitag (14. Juni) um 18 Uhr.
Sr. Mallmann werde dem Kollegium als "eine beeindruckende, lebensbejahende und humorvolle Frau mit vielen Talenten und großer Schaffenskraft" in Erinnerung bleiben, betonte Sandriesser. Die studierte Pädagogin und Psychologin lebte bereits seit Jahren mit der Diagnose Krebs und widmete dieser Krankheit auch ein 2020 erschienenes Buch mit dem Titel "Goldfäden zwischen Himmel und Erde. Glauben in dunklen Stunden".
Die Ordensfrau leitete das 2009 gegründete Projekt "Talitha", eine spezialisierte Beratungs- und Betreuungsstelle der Caritas für Sexarbeiterinnen und Opfer von Menschenhandel in Kärnten. 2013 wurde sie dafür mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Der ehemalige Caritasdirektor Viktor Omelko, der sie seinerzeit eingestellt hat, berichtete von einer "sehr, sehr engagierten Ordensschwester, die das Problem des Menschenhandels erkannt, den Menschen verständlich gemacht und den weiblichen Opfern beherzt geholfen hat". Zudem hat Sr. Mallmann das erste Lerncafé in Wolfsberg aufgebaut und an der HLW der Caritas Sozialmanagement unterrichtet.
"Missionsschwestern vom Kostbaren Blut"
Der Orden der "Missionsschwestern vom Kostbaren Blut" wurde 1885 vom Trappisten-Ordensmann Priester und Missionar Franz Pfanner (1825-1909) gegründet. Der in Langen bei Bregenz geborene Pfanner war 1879 nach Natal (Südafrika) aufgebrochen, um dort eine Klosterneugründung zu versuchen. 1882 gründete er in Südafrika das Kloster Mariannhill, 1885 dann den Frauenorden mit der im Rheinland geborenen Paula Edmunds als erster Generaloberin. Sie baute in Europa die Ausbildungsstätten für die Missionsschwestern auf und führte damit auch das Werk Pfanners fort. Heute umfasst der Orden rund tausend Schwestern mit Häusern und Gemeinschaften in Afrika, Europa, Nordamerika, Südkorea und Papua Neuguinea.
Im Südkärntner Wernberg sind die Missionsschwestern seit 75 Jahren. Der Orden kaufte 1935 das Schloss Wernberg, das sich damals in einem schlechten Zustand befand. Die Schwestern machten den Renaissancebau auf einer Anhöhe über der Drau wieder bewohnbar. Während des Zweiten Weltkrieges dienten Teile der Anlage auch als Unterbringungsort für kranke und behinderte Menschen. Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau; mittlerweile sind neben dem Kloster auch ein Bildungshaus und eine Gästepension entstanden. (Infos: www.klosterwernberg.at)
Quelle: kathpress