Tirol: "Lange Nacht" ganz im Zeichen von Herz-Jesu-Traditionen
Ungestört von den unsicheren Wetterprognosen blieb die "Lange Nacht der Kirchen" auch 2024 ein Publikumsmagnet in der Diözese Innsbruck. Tausende Menschen besuchten die über 100 Programmpunkte an 40 Standorten in Nord- und Osttirol, wie die Diözese Freitagnacht mitteilte. In diesem Jahr verband sich die "Lange Nacht" unter dem Motto "Dein Herz ist gefragt" mit dem vom Bischof Stecher Gedächtnisverein ausgerufenen "Tag der Herzlichkeit" und den Tiroler Herz-Jesu-Traditionen zu einem Dreiklang. Im Gebiet der Diözese Innsbruck beteiligten sich neben der Katholischen Kirche auch heuer wieder die Evangelische und die Serbisch-orthodoxe Kirche.
Den offiziellen Auftakt machte ein ökumenischer Gottesdienst mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Kirchen in der Spitalskirche Innsbruck. "Dass wir miteinander betend die Lange Nacht der Kirchen beginnen, ist ein schönes Zeichen", äußerte sich Generalvikar Roland Buemberger eingangs. Der Leitspruch könne nicht aktueller sein in Bezug auf Krieg und Schöpfung: "Es ist eine Haltung von Herzlichkeit, sich Sorgen und Nöte zu Herzen gehen zu lassen. Damit nimmt man Anteil. Herz steht für Weite." Zum Tagesmotto ergänzte die evangelische Pfarrerin Sara Huber: "Die schönste Herzensfreude für mich ist die Zusage: Gott hat uns zuerst geliebt!"
Im Laufe des Abends war die Kirche Schauplatz von Konzerten, eines Poetry Slams sowie von Gesprächen. Mit einem Worship-Gottesdienst fand die "Lange Nacht" in der Spitalskirche auch ihren Abschluss.
Erstmals beteiligt sich heuer der Chorverband Tirol in einer Zusammenarbeit an der "Langen Nacht der Kirchen". Nicht nur in diversen Kirchen gab es Konzerte, auch beim Platzlsingen an drei Innsbrucker Orten, unterhielten Sängerinnen und Sänger die Besucher.
Einen anderen Aspekt der "Langen Nacht" deckte etwa der Vortrag des Politikwissenschaftlers Gerhard Mangott in der evangelischen Christuskirche ab. Im Hinblick auf die Situation in der Ukraine betonte er: "Vieles, was hier passiert, ist zwar völkerrechtlich kein Krieg, politisch aber schon." Auch hier stand das Herz im Mittelpunkt, nämlich mit der Frage, was einem Krisen-Experten wie ihm "zu Herzen geht".
An mehreren Tiroler Standorten wurden zudem eigene Jugend- und Kinderprogramme angeboten und als Teil der Initiative "Offene Herzen" hat in der "Langen Nacht" mit einem "Abend der Barmherzigkeit" das diesjährige Herz-Jesu-Familienfest in und rund um die Basilika Wilten begonnen. Es setzt sich am Samstag ab 14 Uhr fort. Den Abschluss dieses "Themen-Wochenendes" bildet am Sonntag um 16 Uhr unter dem Motto "Herzschlag" eine interreligiöse Begegnung im Zeichen der Solidarität bei der Friedensglocke in Mösern.
"Lange Nacht" auch in 70 Südtiroler Kirchen
Auch in Südtiroler stand die "Lange Nacht der Kirchen" anlässlich des Herz-Jesu-Fests am Freitag unter dem Motto "Dein Herz ist gefragt!". Unter den beteiligten 70 Kirchen, Kapellen und Klöster in der Diözese Bozen-Brixen waren zu diesem Schwerpunkt 14 Kapellen in Seniorenwohnheimen und Krankenhäusern besonders im Mittelpunkt.
"Wir wollten damit ein Zeichen der Nähe und Verbundenheit mit den kranken und alten Menschen setzen", berichtete Renate Jud Palla, die Projektleiterin der Kirchennacht in Südtirol. Ein besonderes Programm zum Themenschwerpunkt gab es zum Beispiel in den beiden Kapellen des Brixner Krankenhauses. "Damit das Herz nicht leer bleibt, hat es Herzensbotschaften zum Mitnehmen gegeben, die Freude und Trost spenden", so Krankenhausseelsorgerin Ancilla Lechner. In der Hauptkapelle des Bozner Landeskrankenhauses fand ein "Konzert, das zu Herzen geht" statt und in der Krankenhauskapelle von Sterzing stand ein Gespräch mit einem Herzspezialisten auf dem Programm.
Über den Themenschwerpunkt hinaus gab es in den teilnehmenden Kirchen und Kapellen insgesamt rund 170 Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Diese reichten von Musikdarbietungen wie in der Pfarrkirche Brixen über Kirchenführungen wie im berühmten Prokuluskirchlein in Naturns bis zu kulinarischen Reisen durch die Bibel wie in Tramin. Angeboten wurden unter anderem auch ein Friedensgebet in der Kapelle der Cusanus Akademie in Brixen oder ein "Kirchen-Kino" in Dorf Tirol.
Quelle: kathpress