Missbrauch: Bischöfe fördern Expertise im Bereich Gewaltprävention
Die Bischofskonferenz fördert erfolgreich Expertise im Bereich der Prävention von Missbrauch und Gewalt. Der im Juni gestartete, von den Bischöfen beauftragte österreichweite Lehrgang "Wissen-Wahrnehmen-Handeln in der Gewaltprävention" ist Teil dieser Maßnahmen und brachte am Mittwoch 19 neue Fachreferentinnen und Fachreferenten für Gewaltprävention und Opferschutz hervor. Die Etablierung institutioneller Schutzkonzepte wird bereits seit längerem von den Verantwortlichen und Mitarbeitenden der diözesanen Stabsstellen für Prävention von Missbrauch und Gewalt verfolgt.
"Eine 'Kultur der Achtsamkeit' zu pflegen und weiterzuentwickeln, mögliche Kreisläufe von Grenzverletzungen oder Übergriffen bis hin zur Straftat zu durchbrechen, braucht ein ausreichend aufgestelltes professionelles Fachteam", hieß es in einem Schreiben der Diözese Linz am Donnerstag. Der in der Bischofskonferenz für Opferschutz zuständige Vorarlberger Bischof Benno Elbs hatte die Stabsstelle für Prävention von Missbrauch und Gewalt der Diözese Linz beauftragt, den Lehrgang durchzuführen. Teil der Ausbildung waren etwa die Auseinandersetzung mit spiritueller Gewalt und Missbrauch, das Verstehen von Gewaltkreisläufen und Täterstrategien sowie eine Beschäftigung mit den Aufgaben der Ombudsstelle und der Unabhängigen Opferschutzkommission.
Die Kirche zu einem sicheren Ort zu machen, sei insbesondere für Kinder, Jugendliche und besonders schutzbedürftige Personen, die den verschiedenen Gemeinschaften der Kirche anvertraut sind, wichtig, wie es vonseiten der Diözese Linz hieß. Die neuen Fachreferentinnen und Fachreferenten für Gewaltprävention, die am Mittwoch im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels ihre Zertifikate von Hansjörg Hofer, Weihbischof der Erzdiözese Salzburg, und Severin Lederhilger, Generalvikar der Diözese Linz, verliehen bekamen, sollen dies gewährleisten. Sie werden mithelfen, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Diözesen in den Bereichen Gewaltprävention und Opferschutz zu schulen.
Grundlage ihrer Arbeit ist die von der Bischofskonferenz herausgegebene Rahmenordnung gegen Missbrauch "Die Wahrheit wird euch frei machen", die Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt für die katholische Kirche in Österreich vorgibt.
Nicht nur die Finanzierung dieser Arbeit zu sichern, ist der lange im Kinderschutzbereich tätigen Stabsstellenleiterin Dagmar Hörmandinger-Chusin wichtig, sondern auch, "dass die Kirche eine klare Position bei den Konsequenzen von übergriffigem Verhalten einnimmt". Dazu bedürfe es einer lebenslangen Lernkultur. Zuversichtlich zeigt sich Hörmandinger-Chusin im Hinblick auf die Arbeit der Kursabsolventinnen und -absolventen: "Es berührt mich und schafft große Zuversicht, dass Menschen trotz vieler Widerstände und Kritik sich für ein so bedeutendes Thema stark machen und dass die Menschen, die sich um ein liebevolles Miteinander bemühen, doch eine überwältigende Mehrheit ausmachen."
Quelle: kathpress