Ökumene: Andreas-Petrus-Werk begeht 100-Jahr-Jubiläum
Das Andreas-Petrus-Werk, das sich dem Dialog mit und den Beziehungen zu den Ostkirchen widmet, begeht heuer sein 100-jähriges Bestehen. Gefeiert wird am 30. November, dem Festtag des Apostels Andreas, in der Salzburger Markuskirche, wie Nationalsekretär Hanns Sauter im Interview mit dem Salzburger "Rupertusblatt" mitteilte. "Wir wollen ein Lebenszeichen setzen, Danke sagen für alles Gute, das geschehen ist. Es ist viel gewachsen, vor allem das Verständnis und die Wertschätzung für den christlichen Osten. Und nun wollen mit dem Segen unserer Patrone Petrus und Andreas in die Zukunft schauen." Das Werk ist gerade dabei, sich nach turbulenten personellen Veränderungen neu aufzustellen und neue Akzente zu setzen.
Mehr als 20 Jahre, bis zu seinem Tod am 1. Dezember 2023, prägte P. Gottfried Glaßner als Nationalsekretär das Werk. Sein Nachfolger, Altabt Archimandrit Michael Prohaska, konnte keine großen Schritte setzen, da auch er kurz nach seiner Ernennung verstorben ist. Nun ist der Wiener Theologe Hans Sauter gemeinsam mit den Diözesanreferenten gefordert, das Werk auf neue Beine zu stellen.
Sauter sah im Interview mit dem "Rupertusblatt" in der niederschwelligen Bildungsarbeit ein künftiges Betätigungsfeld für das Werk: "Wer eine östliche Kirche kennenlernen möchte, muss nicht unbedingt nach Russland, Griechenland oder in den Balkan fahren. Wir haben die orthodoxen Gemeinden hier vor der Haustüre. Unsere Aufgabe könnte es sein, Pfarren zur Begegnung zu ermutigen."
Anfänge in den 1920er-Jahren
Die Anfänge des "Andreas-Petrus-Werks" gehen auf die 1920er-Jahre zurück. 1921 wurde in Wien von P. Augustinus von Galen das "Ukrainische Religionskomitee" ins Leben gerufen, um die Not der Flüchtlinge aus dem Osten, vor allem aus der Ukraine, zu lindern und ihre seelsorgliche Betreuung sicherzustellen. Das Hilfswerk fand bald die offizielle Anerkennung als kirchliche Einrichtung der Erzdiözese Wien durch Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1922/23). Aus dem "Ukrainischen Religionskomitee" wurde allerdings rasch die "Catholica Unio", weil sich das Werk - gemäß dem damaligen Denken - ganz im Dienste der Wiedereingliederung der Orthodoxen in die eine katholische Mutterkirche verstand.
"Catholica Unio" wurde 1924 mit päpstlicher Approbation in den Status einer "Vereinigung des Heiligen Stuhles" erhoben. "P. Augustinus wollte den östlichen Christen, die aus Russland und der Ukraine in den Westen geflohen waren, helfen, Fuß zu fassen", so Sauter. Das Werk habe sich jedoch von Anfang an nicht nur auf Hilfsprojekte konzentriert. "Ziel war es auch, den Christen im Westen die Kirchen des Ostens nahe zu bringen. Es ging darum, Begegnungsmöglichkeiten zu fördern", erläuterte der Nationalsekretär. Er gab zugleich zu bedenken, dass Ökumene, "wie wir sie heute verstehen und leben, damals noch lange nicht gefunden war."
Während des Zweiten Weltkriegs erloschen die Aktivitäten vollständig, zur Wiederbegründung der "Catholica Unio" kam es 1951/52 in Salzburg. Im Laufe der Jahre wurde deutlich, dass es bei den Aktivitäten und Zielen der Organisation nicht mehr um eine "Rückkehr-Ökumene" in die Katholische Kirche gehen kann.
Das 75-Jahr-Jubiläum der Gründung der "Catholica Unio" im Jahr 1999 war für die Geschichte des Ostkirchenwerks in Österreich insofern ein Markstein, als es mit der Approbierung der neuen Statuten durch die Österreichische Bischofskonferenz auch einen neuen Namen erhielt: "Andreas-Petrus-Werk". Der Name knüpft an die Patrone und Symbolgestalten der West- und Ostkirche, das apostolische Brüderpaar Andreas und Petrus, an. Enge Kontakte hält das Werk u.a. mit der Salzburger Sektion der Stiftung Pro Oriente, der Initiative Christlicher Orient sowie dem Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens (ZECO). Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist seit 2017 Nationalpräsident des Werks.
(Infos: www.andreas-petrus-werk.at)
Quelle: kathpress