Frauenbewegung: Brüssel leistet viel für Gleichstellung
Auf die Verdienste des Europäischen Parlaments um Gleichberechtigung hat die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) im Hinblick auf die EU-Wahl hingewiesen. Gerade im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit passiere auf EU-Ebene sehr viel, "was auf unseren Alltag in den einzelnen EU-Ländern und auch auf österreichische Regierungspolitik einwirkt", heißt es in einer Aussendung am Mittwoch. Es sei bedauerlich, dass dieses Engagement des Europa-Parlaments "in der österreichischen Alltagswahrnehmung noch nicht angekommen" sei. Daher: "Die EU-Wahl braucht Frauenstimmen". Denn "Gleichstellungspolitik passiert in Brüssel und braucht Beteiligung aus Österreich", rief die kfbö zur Teilnahme an der EU-Wahl auf.
Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl erinnerte an die für den Zeitraum 2020-2025 beschlossene Gender Equality Strategy, die von jedem EU-Mitgliedsland eine Verbesserung der Gleichstellung von Frauen und Männern einfordert. Dies betreffe ein gleichwertiges Lohnverhältnis ebenso wie Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, außerdem Gewaltschutz, Anerkennung von Care-Arbeit und die spezifische Berücksichtigung der Situation von Frauen im Kontext von Umwelt- und Klimaschutz. "Brüssel zeigt auf, dass Gleichstellungspolitik kein Unterkapitel von Gesellschaftspolitik ist, sondern ihre Überschrift", lobte Ritter-Grepl. "Wir müssen diese Politik auch aus Österreich und bei uns selbst unterstützen."
Damit in diesem Bereich weitergearbeitet wird, brauche es eine "angemessene Repräsentanz von Frauen im Europäischen Parlament". Die Beteiligung an der EU-Wahl ermögliche jeder Wählerin und jedem Wähler ab 16 Jahren, sich für eine faire Gesellschaftspolitik einzusetzen, warb die kfbö-Vorsitzende für den Urnengang. Seit den ersten Direktwahlen 1979 steige der Frauenanteil kontinuierlich und sei von dereinst 16 auf knapp 40 Prozent im Februar 2024 angewachsen. In Österreich können am 9. Juni, dem Tag der Europawahl, insgesamt 20 österreichische Abgeordnete für das EU-Parlament gewählt werden; aktuell sind von 19 Österreich Vertretenden in Brüssel sieben Frauen.
Wahlaufrufe aus der Katholischen Aktion
Dass die Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament "ein wesentliches Mittel der Mitgestaltung von Demokratie und Politik" ist, unterstrichen neben der kfbö auch andere Mitgliedsorganisationen der Katholischen Aktion (KA) in Wahlaufrufen. "In Österreich gibt es eine freie Kirche in einer freien Gesellschaft. Damit das auch so bleibt, ist es sehr wichtig, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen", betonte die Präsidentin der KA OÖ, Gabriele Hofer-Stelzhammer.
Als Kompass für die persönliche Wahlentscheidung empfahl die KA OÖ die christliche Soziallehre und schloss sich damit dem Aufruf der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung Österreich (KABÖ) für Demokratie und eine offene Gesellschaft an. Kriterien wie der Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Option für die Armen, Verteidigung der Menschenrechte oder Schutz von Umwelt und Klima werden darin als wesentliche Parameter für die Wahlentscheidung benannt. Die KA rief dazu auf, "nicht im Geist von Angst und Ressentiments, sondern mit Mut, Vernunft und Zuversicht zu wählen".
Zur Verbreitung ihres Aufrufes hat die KA OÖ Aufkleber mit dem Motto "Demokratie gestalten - Deine Stimme zählt" produziert. Diese können auf der Website der KA OÖ (www.dioezese-linz.at/ka) bestellt und verbreitet werden.
"Europa als Brückenbauer und Friedensstifter"
Unter dem Titel "Es liegt an uns" rief auch das Katholische Forum Südtirol - es ist ebenfalls Mitglied der KAÖ - zur Teilnahme an der Wahl des EU-Parlaments auf. "Es liegt an uns, durch unsere Beteiligung an der Wahl des europäischen Parlaments zu zeigen, dass uns Europa nicht gleichgültig ist. Das europäische Integrationsprojekt, das derzeit 27 Staaten umfasst, steht seit seinen Anfängen für die Vision einer gemeinsamen friedlichen und gerechten Zukunft", unterstrich das Forum und zitierte eine Aussage von Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon im vergangenen Jahr: "Die Welt braucht Europa, das wahre Europa, das Europa als Brückenbauer und Friedensstifter."
Quelle: kathpress