Bischöfe laden zur "Langen Nacht der Kirchen"
Rund 700 Kirchen öffnen am Freitag, 7. Juni, wieder ihre Türen zur "Langen Nacht der Kirchen". Geboten werden rund 3.000 einzelne Programmpunkte. Die heimischen Bischöfe haben in Aussendung für die Teilnahme an der "Langen Nacht" geworben und auf das vielfältige Programm hingewiesen, das von allen im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen Kirchen geboten wird.
In Kärnten findet die "Lange Nacht" am kommenden Freitag zum 16. Mal statt. An rund 90 Standorten bieten die katholische, evangelische, altkatholische und rumänisch-orthodoxe Kirche ein Programm, das ein buntes Bild von Kirche zeigt. Rund 300 Veranstaltungen laden zum gemeinschaftlichen Erleben von Spiritualität, Kunst und Kultur ein, gewähren Einblicke hinter (oft) verschlossene Türen oder rücken vermeintlich Altbekanntes in neues Licht.
Für Diözesanbischof Josef Marketz bietet die "Lange Nacht der Kirchen" eine gute Gelegenheit, Gemeinsames zu entdecken, Neues zu erkunden und vor allem auch "miteinander ins Gespräch zu kommen". Das Programm sei "eine Einladung, in die Kirche zu kommen, die Atmosphäre zu spüren und einzutauchen in die Mystik unserer Gotteshäuser". Es gehe darum, Ruhe und Freude zu empfinden sowie Glauben zu erfahren.
Der evangelische Superintendent Manfred Sauer freut sich darüber, dass viele Programmschwerpunkte heuer in besonderer Weise auch Gefühle und Emotionen berühren, "in der Hoffnung, dass die Liebe Gottes in den Texten, Gebeten, in der Musik, in der Stille und in vielen anderen Formaten erlebbar und erfahrbar wird".
Im Bischofshaus in Klagenfurt finden im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" zwei Veranstaltungen statt. Diözesanbischof Marketz wird um 18 Uhr die Besucher begrüßen und den Abend offiziell eröffnen. Danach gibt es einen Vortrag mit anschließender Führung durch den historischen Garten des Bischofshauses.
Das Domkapitelhaus in der Pernhartgasse in Klagenfurt öffnet nach dem großen Zuspruch im Vorjahr auch heuer wieder seine Türen. Dompropst Engelbert Guggenberger führt um 18 Uhr durch das Kapitelzimmer und die renovierte Kapelle und informiert u. a. über die Funktionen des Domkapitels in Vergangenheit und Gegenwart.
Der Konvent der Elisabethinen öffnet nicht nur Kirche und Krypta, sondern auch das Kunsthaus "Marianna" mit dem Nachlass der Erzherzogin Maria Anna von Habsburg. Im Eggerheim der Caritas (Kaufmanngasse 6) in Klagenfurt berichtet Sr. Grete Traußnig über Alltag und Aufgaben der Wohnungshilfe.
Eine besondere Führung durch den im Bau befindlichen Urnenfriedhof "Paradies am Dom" gibt es in der Dompfarre Klagenfurt um 17 Uhr durch das Architekten-Team. "Verborgene Kostbarkeiten" können Besucherinnen und Besucher von 18 bis 21 Uhr in der Propsteikirche Straßburg bestaunen, wo auch die renovierte Salm-Kapelle geöffnet sein wird. In St. Georgen/Längsee kann die Grafen-Gruft in der Krypta der Pfarr- und ehemaligen Stiftskirche um 18, 20 und 22 im Rahmen einer Führung mit Vortrag besichtigt werden. Im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" öffnen u. a. auch die Lobisser-Kapelle im Marianum Klagenfurt, die Fuchs-Kapelle in Klagenfurt-St. Egid oder die Schlosskapelle in Moosburg.
Steirische "Lange Nacht" mit Herz
In der Steiermark wird die "Lange Nacht" um 18.30 Uhr offiziell mit einem Gottesdienst mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in der Grazer Herz-Jesu-Kirche eröffnet. Enden wird sie in schon lieb gewonnener Tradition im Hof des Priesterseminars mit einem musikalischen Ausklang ab 23 Uhr und einem ökumenischen Segen um 24 Uhr.
"Wenn Sie die Lange Nacht der Kirchen besuchen, dann wünsche ich Ihnen, dass Ihnen das Herz aufgeht, dass Sie staunen, sich freuen, Überraschendes vorfinden und schöne Begegnungen haben", so Bischof Krautwaschl im Vorfeld des ökumenischen Großereignisses. Rund 350 kirchliche Angebote quer durch die Steiermark gibt es am 7. Juni, "um meist verborgene oder unzugängliche Räume zu entdecken oder in bekannten Räumen Neues zu erleben", wie die Diözese Graz-Seckau mitteilte. Besonderes gibt es etwa in der Grazer Leechkirche: So sind die vorchristlichen Ausgrabungen unter der versteckt liegenden, ältesten Grazer Kirche zugänglich.
In der katholischen Pfarrkirche Pischelsdorf wird die steirische Krimiautorin Claudia Rossbacher im Kellergewölbe der Kirche mit Musikbegleitung aus ihren Werken lesen. In der Pfarrkirche Gröbming ist man auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi und seinem Sonnengesang unterwegs; mit Musik und Impulsen, begleitet von einer Lichtinstallation. Im Pfarrsaal Graz-Münzgraben wiederum geht es um Erdverbundenheit und die Darstellung von Gedanken, Gefühlen und Vorstellung mit Erdfarben; wie einst bei der Höhlenmalerei.
Neben den katholischen Kirchen und Institutionen wie dem Netzwerk Weltkirche, dem Bildungsforum Mariatrost, dem KULTUM, dem Diözesanmuseum und dem Diözesanarchiv sind auch wieder die evangelische Kirche, die koptisch-orthodoxe und die altkatholische Kirchengemeinde mit an Bord. Die Caritas mit ihren Carla-Läden und zum ersten Mal mit dem Paulinum wird in der Langen Nacht der Kirchen ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern. Das Afro-Asiatische-Institut mit dem Schwerpunkt "Community Spirit" lädt zu speziellen Führungen am Zentralfriedhof in Graz ein.
31 offene Kirchen im Burgenland
Im Burgenland öffnen 31 Kirchen ihre Türen für die "Lange Nacht". Auch in diesem Jahr beteiligen sich römisch-katholische Pfarren, die evangelische Kirchen A.B., das griechisch-orthodoxe Kloster in St. Andrä sowie die rumänisch-orthodoxe Pfarrgemeinde in Stegersbach mit einem vielfältigen Programm. Mehr als 100 Programmpunkte finden sich im burgenländischen Programmheft der "Langen Nacht der Kirchen". Vorträge, Andachten, Lesungen, Quizshows, Kirchenführungen, Wanderungen und Gottesdienste findet man im Programm, das sich über das ganze Burgenland von Neudorf bei Parndorf bis Neuhaus am Klausenbach erstreckt.
Bischof Ägidius Zsifkovics weist in einer Aussendung darauf hin, dass vieles in den Kirchen Platz hat: "Musik, Chöre, Literatur, Erzählungen, Erkunden und Staunen von der Gruft bis zur Kirchturmspitze, auch Diskutieren und Schweigen, sogar Beten. Alte, Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Kirchenfremde und Kirchenmäuse - und das Überraschende dabei ist: Nichts von all dem ist Gott fremd. Er ist mit uns, die Kirchen sind immer das Haus seiner Gegenwart, Gottes Zelt, sein Feldlazarett mitten im Leben."
Quelle: kathpress