Salzburg: Freude über baldige Heiligsprechung von Engelbert Kolland
Große Freude in Salzburg, Tirol, im Franziskanerorden und darüber hinaus hat die Nachricht der baldigen Heiligsprechung des Tirolers Engelbert Kolland (1827-1860) ausgelöst. Der als Märtyrer im syrischen Damaskus verstorbene Franziskanerpater aus Ramsau im Zillertal war schon seit fast 100 Jahren ein Seliger, wobei sich unter anderem die "Engelbert-Kolland-Gemeinschaft" für die Heiligsprechung eingesetzt hatte. "Wir haben für dieses Anliegen immer gebetet und die Verehrung auf vielfältige Weise gefördert", zitiert das Rupertusblatt der Erzdiözese Salzburg (aktuelle Ausgabe) deren geistlichen Leiter, Dekan Ignaz Steinwender. Die Bitte sei nun erhört worden.
Außer der zum 150. Todestag Kollands gegründeten Gemeinschaft sei auch eine Monatswallfahrt eingeführt worden, so der Pfarrer von Zell am Ziller, der noch weitere auf den künftigen Heiligen verweisende Aktivitäten der vergangenen Jahre verwies: So wurde im hinteren Zillertal auf 2.000 Metern Seehöhe die "Granatkapelle zum seligen Engelbert" errichtet, sowie ein Engelbert-Lehrpfad von Zell am Ziller - wo Engelbert seit 1986 zweiter Pfarrpatron ist - zur Filialkirche Ramsau, neben allerlei Druckwerken, die vom Engelbert-Kinderbuch über die Biografie bis zum Wallfahrtsbüchlein reichen. Als Gedenkstätte entstand im Pfarrgarten ein museales Engelbert-Kolland-Haus, Devotionalien in der Pfarrkirche zeugen von etlichen erhörten Bitten.
Kirchen- und Provinzpatron
Als jüngstes Projekt der Gemeinschaft nannte Dekan Steinwender die geplante Unterstützung eines Schulzentrums im afrikanischen Sambia. "Wir finanzieren auf dem Gelände eine Kapelle, die dann Engelbert geweiht wird", berichtete der Geistliche, der auch seine eigene priesterliche Berufung auf den Heiligen in spe zurückführte. Während des Hörens einer Festpredigt an Kollands Gedenktag im Jahr 1988 - dieser wird an seinem Todestag am 10. Juli gefeiert - sei in ihm der Wunsch entstanden, Theologie zu studieren. Damals habe er noch nicht gewusst, wer Kolland war, habe sich aber später mehr und mehr mit ihm beschäftigt, sagte Steinwender. - Weiters erinnert auch in der Grazer Belgier-Kaserne die Soldatenkirche zum Seligen Engelbert Kolland seit 1989 an den bald heiligen Franziskanermönch.
Auch bei den Franziskanern, bei denen Kolland neben Liberat Weiss der zweite Patron der Provinz Austria und Südtirol ist, wird die Bekanntgabe der Heiligsprechung durch den Vatikan ausgiebig gefeiert. In einem auf der Website der Ordensprovinz veröffentlichten Beitrag wird die Lebensgeschichte des Seligen dargestellt, die schon zuvor (2010) in ausführlicher Form von P. Gottfried Egger unter dem Titel "Zwischen Glocke und Minarett. Das Leben des Engelbert Kolland" im Salzburger Pustet-Verlag aufgelegt worden ist. Zwar war die Heiligsprechung im vatikanischen Bulletin vom 23. Mai als jene "des seligen Emmanuel Ruiz und seiner sieben Gefährten aus dem Franziskanerorden" verkündet worden. Im deutschsprachigen Raum werde die Märtyrer-Gruppe jedoch gewöhnlich nach Kolland und seinen Gefährten benannt - und auch der Gedenktag am 10. Juli trage diese Bezeichnung, hieß es.
Sohn von Geheimprotestanten
Engelbert Kolland, geboren am 22. September 1827 in Ramsau am Ziller (Tirol), erhielt den Taufnamen Michael. Seine Familie war protestantisch - sein Vater Kajetan, ein Holzknecht, Sprecher der im Untergrund lebenden Lutheraner - und wurde zum Opfer der Vertreibungen im Zillertal des Jahres 1837, woraufhin sie in die "Toleranzgemeinde" Rachau in der Steiermark übersiedelte. Der junge Michael besuchte dennoch das erzbischöfliche Gymnasium Rupertinum in Salzburg, war zunächst ein schlechter Schüler und wusste zunächst nicht, wohin ihn sein Leben führen sollte. Der Anblick eines Franziskanernovizen weckte in ihm den Wunsch, diesen Weg einzugschlagen, woraufhin er nach der Matura 1847 in den Franziskanerorden eintrat und den Ordensnamen Engelbert erhielt. Nach einem Noviziatsjahr im Salzburger Konvent und dem Theologiestudium wurde er 1851 vom Erzbischof von Trient, Johannes Nepomuk von Tschiderer, zum Priester geweiht.
Nach seiner Priesterweihe studierte Kolland mehrere Jahre in Bozen, wo er auch Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Arabisch lernte. Im Jahr 1855 wurde er als Missionar ins Heilige Land gesandt und kam nach kurzer Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche nach Damaskus, wo er als Seelsorger im Christenviertel sehr beliebt war. Sein Sprachtalent, aber auch unermüdliche Hilfsbereitschaft kennzeichneten ihn und brachten ihm Anerkennung unter der einheimischen Bevölkerung sowie den Beinamen "Abuna Malak" (Vater Engel) ein. Er erteilte Religionsunterricht, unterrichtete in der Klosterschule Sprachen, trat als Streitschlichter auf und galt als Helfer der Armen, Kranken und Sterbenden.
Im Zuge von Ausschreitungen gegen Christen, bei denen in wenigen Tagen etwa 8.000 Christen ermordet wurden, geriet in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1860 auch das Paulus-Kloster in Damaskus, der Wirkstätte des Tiroler Franziskaners und seiner Gefährten, ins Visier der Gewalttätigen. Kolland gelang es zunächst als einzigem, über das Dach zu fliehen, er wurde jedoch in den Morgenstunden gestellt und dreimal gefragt, ob er bereit sei, Christus abzuschwören. Für jede Absage erhielt er einen Axthieb, bis er tot zusammenbrach. Der Angreifer soll Engelbert bereits zuvor gekannt haben. Mit Engelbert Kolland erlitten damals sieben andere Franziskaner aus Spanien, die mit ihm im Kloster lebten, sowie drei Gläubige der Maronitenkirche das Martyrium, die nun ebenfalls für die Heiligsprechung vorgemerkt sind.
Fürsprecher vor Gericht und bei Prüfungen
Engelbert Kolland ist bei einem Seitenaltar der Pauluskirche in Damaskus begraben. Im Oktober 1926 sprach Papst Pius XI. den einzigen in der Erzdiözese Salzburg geborenen Märtyrer selig, der in der Volksfrömmigkeit schon bisher als Fürbitter in Angelegenheiten wie Nerven-, Hals-, Ohren- und Augenleiden sowie auch bei Gerichtsangelegenheiten und Schulprüfungen angerufen wird. In einem nun anstehenden Konsistorium der Kardinäle wird Papst Franziskus die Heiligsprechung der Märtyrer von Damaskus verkünden. Erst danach wird es eine liturgische Feier zur Heiligsprechung geben.
Quelle: kathpress