Wien: Religionsgemeinschaften üben Schulterschluss für Klimaschutz
Religionsgemeinschaften haben einen Schulterschluss für mehr Klimaschutz geübt: Am Dienstag wurde das neue Bündnis, das Teil der vom Klimavolksbegehren initiierten Klimaallianz ist, präsentiert. Es gelte, Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft zu übernehmen, die einen breiten Dialog über alle Religionen hinweg verlange, hieß es bei der Präsentation im Garten des evangelischen Zentrums in Wien. Vertreten sind sowohl die römisch-katholische und die evangelische Kirche, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die israelitische Religionsgesellschaft sowie die buddhistische Religionsgesellschaft. Sie hätten sich "im Glauben an eine gute Zukunft für alle" zusammengefunden.
"Mit dem Schulterschluss der Religionsgemeinschaften für unsere Zukunftsallianz wird ein starkes Zeichen gesetzt. Der gemeinsame Willen, unser Leben und das der nächsten Generationen positiv zu verändern, eint alle", betonte Christian Kdolsky, Sprecher der Zukunftsallianz. Angesichts der "drängenden Herausforderungen unserer Zeit" blickten viele Menschen in Österreich sorgenvoll in die Zukunft, hieß es zur dahinterstehenden Motivation. Zusammen wolle man die Beiträge der Allianz-Partner bis zum Herbst zu einem gemeinsamen Zukunftsplan zusammenführen.
"Gemeinsam wollen wir verhärtete Fronten in Debatten lösen, Hoffnung geben und Brücken für eine gemeinsame Zukunft bauen", sagte Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche. "Die Menschen sind bereit und angehalten, einzeln wie strukturell Verantwortung für den Erhalt der guten Schöpfung zu übernehmen", so der Bischof.
"Unser Glaube zeigt uns, dass es möglich ist, umzukehren, wenn ein Weg in die Irre führt", zeigte sich Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, überzeugt. Die Kraft dieses Glaubens setze in Bewegung, schenke Hoffnung und eine positive Vision der Zukunft, so der katholische Umweltbeauftragte.
Mehr als ökologische Notwendigkeit
"Nicht die Erde 'Untertan zu machen', um sie zu beherrschen und auszubeuten, wie die archaischen Übersetzungen jener berühmten Passage des Schöpfungsberichts missverständlich nahe legen könnten, sondern sie zum Ziel und Zweck der zivilisatorischen, praktischen und zu jeder Zeit werteorientierten Weiterentwicklung zu nutzen, ist gemäß der jüdischen Tradition, der hiermit gemeinte Auftrag an die Menschheit", so Schlomo Hofmeister, Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft.
Das Ziel sei es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Umweltschutz mehr als nur eine ökologische Notwendigkeit sei. "Es ist ein moralisches Gebot und eine spirituelle Verpflichtung", unterstrich Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
"Die komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, brauchen für ihre Lösungen sehr viel Wissen, Geduld, Empathie und Wohlwollen von allen von uns", sagte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft - und die Zukunftsallianz könne dafür den Boden bereiten.
Quelle: kathpress