Innsbruck: "Fest der Lebensfreude" für Inklusion
Mit einem "Fest der Lebensfreude" hat in Innsbruck die "Woche für das Leben" begonnen: Alle Menschen seien nach Gottes Bild geschaffen und jeder Mensch damit "ein Lieblingsprojekt Gottes", lautete der Tenor des Festgottesdienstes, zu dem speziell Personen mit besonderen Herausforderungen und Beeinträchtigungen sowie deren Angehörige eingeladen waren. Die Predigt hielt der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler gemeinsam mit Dominik Wurzer, einem jungen Mann im Rollstuhl. Ohne Verbundenheit gibt es kein Leben, "schon gar nicht ein menschlich wertvolles Leben", waren sich die beiden Prediger einig. "Beziehung first!" sei vor allem für Menschen mit einer physischen oder mentalen Beeinträchtigung essenziell.
Die katholische Kirche lädt rund um den 1. Juni zu einer "Woche für das Leben", in der Pfarren, Institutionen und Initiativen Veranstaltungen rund um den Wert und die Würde des menschlichen Lebens anbieten. Auch in Salzburg wurde bereits gefeiert; Bischofsvikar Harald Mattel lud am Sonntag zum "Gottesdienst für das Leben" im Dom zu Salzburg mit einer anschließenden Kindersegnung im Bischofsgarten.
"Auch das Wir einer Demokratie lebt von einer inneren Zustimmung und einem positiven Engagement aller Beteiligten, nicht alles lässt sich mit gesetzlichen Vorgaben regeln", sagte Glettler. Der Innsbrucker Bischof verwies in der gemeinsamen Predigt zum Dreifaltigkeits-Sonntag auch auf die theologische Bedeutung des Heiligen Geistes als "die von Gott geschenkte Beziehung in Person". Die Gesellschaft benötigte dessen Wirken gerade in einer Zeit zunehmender Entfremdung und Aggression: "Der Geist Gottes kann die Atmosphäre zwischen uns zum Guten wenden, er gibt das nötige Gespür für Nähe und Distanz, für Zuwendung und Vergebung, wenn dies vonnöten ist."
Liebe als Reaktion auf Leid
Ähnlich Johann Hager, Präsident von "Aktion Leben" und Obmann von "Aktion Leben Tirol", der in seinen Grußworten auf die Wechselseitigkeit zwischen Leben und Liebe hinwies. Liebe sei eine positive Reaktion auf Leid und zeige sich durch Anteilnahme, Zuwendung, Hinhören oder Begleitung. Unter diesem Anspruch stehe auch die Arbeit von "Aktion Leben", der seit etwa 70 Jahren einen verantwortungsvollen und achtsamen Umgang mit ungeborenen Leben fordere, sagte Hager.
Auch Gerda Sitar-Wagner vom Verein "AMB - Angehörige von Menschen mit Behinderungen" betonte in ihren Grußworten den hohen Wert von Inklusion, die vor allem bedeute, "jenen eine Stimme zu geben, die selber keine Stimme haben". Konkret seien dies Menschen mit hohem basalen, physischen oder psychischen Unterstützungsbedarf und deren Angehörige. "Sie tragen die großen Alltagslasten einer inklusiven Gesellschaft", jedoch ohne passende Rahmen-Bedingungen, kritisierte Sitar-Wagner.
Aktionswoche zum Thema Demenz
Die weiteren Programmpunkte beschäftigen sich in diesem Jahr vorrangig mit dem Thema Demenz. Am 28. Mai findet dazu um 19 Uhr das Ethikforum im Haus der Begegnung zum Thema "Leben mit Demenz, Familien im Ausnahmezustand" statt. Bischof Glettler eröffnet das Forum. Bis 3. Juni gibt es eine eigene "Prayer Corner" zum Thema "Deine Demenz und wir" in der Spitalskirche in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße. (Infos und Termine: www.dibk.at/Themen/Lebensschutz/Woche-fuer-das-Leben/Veranstaltungen)
"Woche für das Leben"
Die "Woche für das Leben" findet alljährlich rund um den 1. Juni, dem Tag des Lebens, statt. Im Zentrum der Woche stehen Kinder, Ungeborene, Senioren und Menschen in all ihren Facetten. Die "Woche für das Leben" wird von der Bischofskonferenz getragen und wurde vor über 40 Jahren vom Verein "Aktion Leben" eingeführt.
Der überkonfessionelle Verein "Aktion Leben" hat im Vorfeld des internationalen "Tag des Lebens" am 1. Juni die Solidaritätskampagne "Die Überraschung des Lebens" gestartet. Dabei werden Spenden für die die Schwangeren-Beratung der Aktion Leben gesammelt.
Quelle: kathpress