Diskussion um Frauendiakonat:
Ritter-Grepl übt Kritik an päpstlichem Nein
Diskussion um Frauendiakonat:
Ritter-Grepl übt Kritik an päpstlichem Nein
Kritik am päpstlichen "Nein" zum Diakonat für Frauen übt die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl: Papst Franziskus habe mit seinem "Nein" auf die Frage, ob ein katholisches Mädchen jemals Diakonin werden könnte, den von ihm einberufenen synodalen Prozess vorgegriffen. "Die Gespräche laufen noch und es gibt noch kein Ergebnis", insofern bewerte sie die Aussage des Papstes als "Momentaufnahme", so Ritter-Grepl gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. "Für uns ist es ein Ansporn, das Thema Frauenweihe noch intensiv und laut weiterzudiskutieren, damit es gehört wird." Sie appellierte zudem, das Thema Frauenweihe anzugehen, da die Beschränkung der Sakramentenspendung auf Männer, die Kirche bei der Erfüllung ihrer Aufgaben schlicht behindere.
Laut Ritter-Grepl wird die katholische Kirche aktuell ihrer Verantwortung für eine Geschlechtergerechtigkeit nicht gerecht. "Mit der Nichtzulassung von Frauen zur Weihe wird ein Frauenbild gefördert, das diskriminiert und indirekt auch die Gewalt gegen Frauen unterstützt." Dieser Zusammenhang werde aber kaum diskutiert, kritisierte die kfbö-Vorsitzende.
Hintergrund ist ein am Sonntag ausgestrahltes Interview des US-TV-Senders CBS, bei dem die Moderatorin den Papst fragte, ob ein Mädchen, das heute katholisch aufwachse, jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden. Die Antwort des Papstes war ein schlichtes "Nein". Auf Nachfrage erklärte er: "Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe."
Die Aussage des Papstes verdeutliche, dass die Thematik im Vatikan noch umfangreicher erfasst werden müsse, meinte die kfbö-Vorsitzende. Sie verwies zudem auf die vom Papst selbst ins Leben gerufene theologische Arbeitsgruppe, die sich mit der Diakoninnen-Weihe befassen soll. "Die Prozesse und Debatten laufen und es gibt noch kein Ergebnis. Wenn ich den synodalen Prozess ernst nehme, dann hat das jetzt keine Aussagekraft", so das Resümee von Ritter-Grepl.
Ritter-Grepl nannte auch den am 15. Mai veröffentlichten aktuellen Österreich-Bericht zur Weltsynode, der ausdrücklich betont, dass es in Österreich ein starkes Votum für die Zulassung von Frauen zum Diakonat gibt. Auch dies zeige, wie wichtig das Thema Frauenweihe ist, betonte die kfbö-Vorsitzende: "Es ist eine österreichische Tatsache, dass die Ortskirche, verschiedenste Gruppen und alle Diözesen dafür sind."
Menschen brauchen Sakramente
"Die Kirche kann aktuell ihre Aufgabe nicht erfüllen, da es zu wenige Menschen gibt, die die Sakramente spenden können", sagte Ritter-Grepl. In den Sakramenten - wie die Eucharistie oder Krankensalbung - werde für Gläubige Gott wirksam. "Wenn es nicht gespendet werden kann, weil es zu wenige Priester gibt, dann bleibe ich als Katholikin oder Katholik ohne den sichtbaren Zuspruch Gottes zurück", erklärte die Theologin.
Aktuell komme in der Debatte rund um die Weihe von Frauen zudem die Perspektive jener zu kurz, die Sakramenten empfangen wollen. "Wir haben schlicht zu wenige 'Sakramentenspender' und man kann in der katholischen Kirche nicht so tun, als wäre die religiöse Praxis dieselbe, egal ob mit oder ohne Sakrament", so Ritter-Grepl. Als Beispiel nannte sie die Krankenhausseelsorge: "Laiinnen und Laien machen als Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger eine tolle Krankenbegleitung, können aber am Ende keine Krankensalbung anbieten, weil kein Priester da ist." Dieser Zustand sei für alle unbefriedigend, mahnte die kfbö-Vorsitzende.
Quelle: Kathpress