Mangelnde Kinderfreundlichkeit:
Kirchliche Fachstelle sieht Nachholbedarf in Österreich
Mangelnde Kinderfreundlichkeit:
Kirchliche Fachstelle sieht Nachholbedarf in Österreich
Nachholbedarf in Sachen Kinderfreundlichkeit in Österreich hat das Forum Beziehung, Ehe und Familie (FBEF) der Katholischen Aktion Österreich geortet. "Zu den wesentlichen Rahmenbedingungen einer kinderfreundlichen Gesellschaft gehören materielle und emotionale Sicherheit für die Kinder. In beiden Bereichen gibt es auch in Österreich Verbesserungsbedarf", hält das Forum in einer Presseaussendung am Freitag fest. Anlass ist der erste Katholische Weltkindertag bzw. das zweitägige Weltkindertreffen, zu dem am 25./26. Mai Zehntausende Kinder in Rom erwartet werden. "Es ist unsere Pflicht, allen Kindern die Chance auf eine gute Entwicklung zu geben und ihnen Wege in eine gute Zukunft zu eröffnen", so die Forums-Vorsitzende Herta Wagentristl.
Vor allem die Armutsquote unter Kindern und Jugendlichen sei erschreckend: So sind in Österreich aktuell 376.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armuts- und ausgrenzungsgefährdet; das sind 23 Prozent bzw. mehr als jedes fünfte Kind. Besonders häufig betroffen seien Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten oder in Haushalten ohne österreichische StaatsbürgerInnenschaft, erinnert das FBEF. "Hier braucht es dringend ein sozial- und auch steuerpolitisches Gegensteuern", so das Forum. Nachjustiert werden sollte etwa bei den Steuerabschreibungen pro Kind - diese kommen nämlich nur jenen zugute, die tatsächlich auch Steuern zahlen. Ein Ausgleich für jene Eltern, die diese Möglichkeit nicht haben, fehlt - und das treffe vor allem sozial und finanziell schwach Gestellte.
Weiteren Verbesserungsbedarf macht das Forum bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Kinder würden Sicherheit, Geborgenheit und Aufmerksamkeit benötigen - das aber werde erschwert, die Eltern unter Existenzsorgen und belastenden Arbeitsbedingungen leiden. "Eine kinderfreundliche Gesellschaft ist auch eine eltern- und familienfreundliche Gesellschaft. An den Stellschrauben für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer wieder zu drehen, von Seiten der Politik, aber auch von Seiten der einzelnen Arbeitgeber", erklärt das Forum weiter. Dabei sind vor allem auch die Väter in den Blick zu nehmen, ihre Verantwortung und die Möglichkeiten, dieser Verantwortung nachzukommen.
Erziehung und Bildung dürfe daher keine Sache der Eltern allein sein - "die gesamte Gesellschaft ist hier in die Pflicht genommen", so Wagentristl. "Wir sind überzeugt, dass dann auch die Bereitschaft, Kinder zu bekommen, steigt."
Papst ruft Weltkindertag aus
Am 8. Dezember 2023 hat Papst Franziskus einen weiteren Welttag verkündet, den Weltkindertag. Dieser wird erstmals am 25. und 26. Mai 2024 in Rom stattfinden. Mit der Organisation ist das vatikanische Dikasterium für die Kultur und die Bildung beauftragt. "Die Initiative ist eine Antwort auf die Frage, welche Art von Welt wir den heranwachsenden Kindern hinterlassen wollen", sagte der Papst damals und verwies auf die Folgen von Krieg und Umweltzerstörung, die vor allem künftige Generationen zu tragen haben.
Anfang März hatte Franziskus außerdem eine eigene Botschaft veröffentlicht, in der der Papst daran erinnert, dass viele Kinder und Jugendliche auf grausame Weise ihrer Kindheit beraubt werden, "mit Krankheiten und Schwierigkeiten zu kämpfen haben; die Opfer von Krieg und Gewalt sind, die Hunger und Durst leiden, die auf der Straße leben; die gezwungen werden, Soldaten zu sein oder als Vertriebene zu fliehen, getrennt von den eigenen Eltern; die nicht zur Schule gehen können, die Opfer sind von kriminellen Banden, von Drogen oder von anderen Formen der Sklaverei, von Missbrauch."
Am 25. und 26. Mai werden nun Zehntausende Kinder zu einem zweitägigen Weltkindertreffen in Rom erwartet. Zur Eröffnung am Samstagnachmittag im römischen Olympiastadion soll es ein Fußballspiel zwischen Kindern und einer Mannschaft aus internationalen Fußballstars unter Führung von Torwart-Legende Gigi Buffon geben. Danach folgen Begegnungen mit Musik, Sport und religiösen Impulsen. Auch ein Dialog des Papstes mit Kindern ist geplant. Am Sonntagmittag ist ein Auftritt des Schauspielers, Regisseurs und Oscar-Preisträgers Roberto Benigni ("Das Leben ist schön") geplant. Nach einem Gottesdienst auf dem Petersplatz und dem traditionellen Mittagsgebet unter Leitung des Papstes wird der auch als Komiker bekannte Künstler einen seiner berühmten Monologe halten.
Quelle: Kathpress