Mariazell: Pfingst-Fußwallfahrt erinnert an Katholikentag 2004
Eine der größten regelmäßigen Fußwallfahrten in Österreich hat am Pfingstmontag ihren Höhepunkt gefunden: Mehr als 500 Pilgerinnen und Pilger, darunter über 150 Kinder und Jugendliche, feierten in Mariazell den Abschlussgottesdienst einer Sternwallfahrt der Jüngergemeinschaft, nach mehrtägigen Fußmärschen aus verschiedenen Teilen Österreichs. Empfangen wurden die Pilger, die in einer Prozession mit Glockengeläut gemeinsam auf den Mariazeller Hauptplatz und in die Basilika einzogen, am Kirchen-Vorplatz von Superior P. Michael Staberl. Der Mariazeller Wallfahrtsdirektor erinnerte an die vor genau 20 Jahren stattgefundene "Wallfahrt der Völker".
2004 hätten damals beim Mitteleuropäischen Katholikentag die Pilger aus den verschiedenen Ländern in Mariazell an gemeinsame christliche Werte in Europa erinnert. "Euer Dasein von derart unterschiedlichen Menschen mit Herkunft sogar über Europa hinaus ist ein wichtiges Zeichen", sprach Benediktinerprior Staberl die Beteiligung zahlreicher Pilger unter anderem aus spanischsprachigen katholischen Gemeinden Wiens an der heurigen Wallfahrt an. Merkmal von Christen sei es, von der "Freude des Osterereignisses" geprägt zu sein. Die Pilger rief er auf, "Vorboten dieser Freude" zu sein und für die Erneuerung der Kirche und geistliche Berufungen zu beten.
Bei der von P. Staberl angesprochenen Ereignis am 22. Mai 2004 waren 100.000 Pilger aus acht Ländern nach Mariazell zum Höhepunkt des Mitteleuropäischen Katholikentages (MEKT) anlässlich der EU-Erweiterung gekommen. Eingeladen hatten damals die Bischofskonferenzen von Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich. Das Ereignis unter dem Motto "Christus - Hoffnung Europas" war die größte Wallfahrt, die je nach Mariazell stattgefunden hatte. Mit den Gläubigen versammelten sich neben 100 Bischöfen und 1.000 Priestern auch der damalige EU-Kommissionspräsident Romani Prodi und die meisten Staatspräsidenten der beteiligten Länder.
Kirchenfest "Maria, Mutter der Kirche"
Bei der Wallfahrermesse in der Basilika erinnerte Hauptzelebrant P. Clemens Pilar am Montag an das an diesem Tag gefeierte Kirchenfest "Maria, Mutter der Kirche". Die Mutter Jesu stehe für eine Haltung der Offenheit für das Wirken Gottes, welche allen Christen aufgetragen sei. "Wer in sich Gott Raum gibt, wird dadurch auch für die Bedürfnisse und Nöte der anderen offen", so der Generalsuperior des Kalasantinerordens. Christen sollten "Balsam für die Welt" werden.
Das Wallfahren gehört zur festen Tradition im Kalasantinerorden, dessen seliggesprochener Gründer P. Anton Maria Schwartz (1852-1929) selbst jahrelang große Fußwallfahrten nach Mariazell leitete. Eine 1972 gestartete Jugendwallfahrt zu Pfingsten unter der Leitung des Priesters Herbert Madinger (1922-2010) trug wesentlich zur Gründung der in der Tradition der Kalasantiner stehenden "Jüngergemeinschaft" (JG) bei, welche die Neuevangelisierung als ihre Hauptaufgabe sieht. Aus deren Aktiven-Kreis bildete sich die "Schwestern der Jüngersuche", eine Gemeinschaft diözesanen Rechts mit Hauptsitz in Wien. Die von der Ordensfamilie bis heute fortgesetzte Pfingst-Wallfahrt nach Mariazell fand heuer bereits zum 53. Mal statt.
Quelle: Kathpress