KA-Vizepräsidentin: Abgrenzung zu Inhalten, nicht zu Parteien
Keine explizite Abgrenzung zu im Nationalrat vertretenen Parteien will die Katholische Aktion (KA) vornehmen. Während in Deutschland das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) im Vorjahr eine AfD-Mitgliedschaft als unvereinbar mit einer Tätigkeit in der Kirche bezeichnet hatte, gehe man in Österreich derzeit einen anderen Weg, erklärte KA-Vizepräsidentin Katharina Renner am Mittwoch in der Ö1-Sendung "Im Fokus". Wohl aber gelte: "Wir grenzen uns gegenüber Inhalten ab, egal aus welcher Partei die kommen", so die Theologin und leitende Mitarbeiterin der Wiener Caritas.
Eindeutig distanziere sich die größte kirchliche Laienorganisation etwa von "Tendenzen, die Menschen gegeneinander aufbringen, spalten und hetzen", sagte Renner. "Das geht für uns nicht, da stehen wir auf dagegen. Wenn sich das in einer Partei sammelt, ist klar, dass wir das sicher nicht unterstützen." Eine deutlichere Abgrenzung sehe die KA jedoch nicht für notwendig, denn "das erklärt sich eh von selbst".
Die Grenzen dessen, was "katholisch" genannt werden könne, seien weit, erinnerte Renner an die Bedeutung des Begriffs, der aus dem Griechisch übersetzt "allumfassend" ist. Durchaus sei es möglich, sich zugleich der katholischen Kirche zugehörig zu fühlen und beispielsweise rechte Parteien zu wählen. Dennoch stünden deren Vorstellungen jener der KA von einer "guten Gesellschaft" entgegen, weshalb man sie nicht unterstütze.
Erst vergangene Woche war am Christi Himmelfahrtstag (10. Mai) das 75-Jahr-Jubiläum der KAÖ in Linz gefeiert worden, unter anderem mit einer Podiumsdiskussion von Spitzenpolitikern. Der an alle Parteien ergangenen Einladung waren Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sowie Abgeordnete von ÖVP, SPÖ und NEOS gefolgt, während jedoch die FPÖ niemanden entsandte.
Evangelium statt Breite
Ansprechen wolle die KA laut ihrer Vizepräsidentin besonders "die Menschen, die sich inhaltlich mit uns treffen". Das sei nicht deckungsgleich mit politischen Wählergruppen, jedoch auch nicht immer mit dem katholischen Kernpublikum. Die KA wolle sich nicht an Gruppen anpassen durch möglichst breitenwirksame Themen, sondern "in der Spur des Evangeliums bleiben", sagte Renner. Ausgesuchte Themen dafür seien in Dossiers sowie jüngst einem "Zukunftsmanifest" dargelegt worden - wieogische Umkehr, soziale Fairness, Partizipation, Geschlechtergleichstellung und Frieden.
Als zentrale Ressource der KA bezeichnete Renner heute nicht mehr die Masse ihrer Mitglieder, sondern die "gemeinsame christliche Grundlage". Von dieser ausgehend wolle man in gesellschaftlichen Debatten mitreden, wobei die fehlende Verhaftung in einer bestimmten Interessengruppe vorteilhaft sei. "Deshalb glauben wir, etwas bewegen zu können", so die Theologin.
Neue Ehrenamts-Formen
Zu spüren bekomme auch die KA den gesellschaftlichen Wandel, der sich unter anderem in sich verändernden Grundhaltungen zu Mitgliedschaften oder zum Ehrenamt zeige, sagte Renner. "Es liegt an uns, attraktive Angebote für ein Engagement zu machen." Dabei sei es gar nicht schlecht, dass es das einstige auf Lebenszeit ausgeübte Ehrenamt nicht mehr gebe. Damit seien auch lähmende Tendenzen verbunden gewesen, so die Vizepräsidentin, die für einen entspannten Zugang warb. Die KA sei offen dafür, "dass man einige Zeit mit uns geht und sich dann anderem zuwendet".
Quelle: Kathpress