Qualität statt Quantität:
Katholische Jugend zur Firmung
Qualität statt Quantität:
Katholische Jugend zur Firmung
Die Firmung gehört neben der Taufe und der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten der Katholischen Kirche. Rund 40.000 Jugendliche erhalten in den Wochen rund um Pfingsten dieses Sakrament. Die Zahl der Firmlinge der letzten Jahre zeigt - auch noch coronabedingt - einen rückläufigen Trend: 2022 gab es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 41.204 Firmungen, 2021 waren es 45.537 (2020: 26.625 Firmungen, 2019: 42.861, 2018: 45.946). Seitens der Katholischen Jugend betrachtet man die sinkenden Firmungszahlen gelassen: Diese würden dazu herausfordern, "weniger auf die Quantität und dafür umso mehr auf die Qualität der Vorbereitung zu achten", sagte dazu der Bundesvorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), Rafael Haigermoser.
"Schließlich geht es um die Weitergabe des Geschenks Glauben an die kommende Generation und das lässt sich nicht in einer Zahl messen", so der frisch ins KJÖ-Vorsitzteam gewählte Salzburger gegenüber "Kathpress". Mehr Sorge bereite ihm, wenn Menschen Sakramente empfangen, ohne genau zu wissen, warum sie das machen. Für das vergangene und laufende Jahr gibt es noch keine offiziellen Zahlen, die Verantwortlichen rechnen jedoch mit einer ähnlich stabilen Zahl wie 2022.
Der Vorbereitung maß der KJÖ-Vorsitzende eine große Bedeutung zu. "Wichtig ist, dass Jugendliche, die sich firmen lassen, in dem Sakrament ein Geschenk sehen, welches sie annehmen wollen." Dabei kann das Ergebnis einer Firmvorbereitung auch die Entscheidung sein, "sich (noch) nicht firmen zu lassen", so Haigermoser.
"SpiriNights" und "Feuerfest"
Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, bieten die österreichischen Diözesen neue Vorbereitungsformate an, wie die "SpiriNights", "Feuerfest", "Nächte des Feuers" oder die "Nacht der 1000 Lichter". In einem solchen Rahmen würden die Jugendlichen eine lebendige, gleichaltrige Kirche erleben, hieß es vonseiten der Diözesen. Allein in der Diözese Eisenstadt nahmen rund 900 Jugendliche an solch "inspirierenden Gottesdiensten" in Eisenstadt und Bad Tatzmannsdorf teil.
Die Bedeutung des Initiationssakraments sei nach wie vor gegeben, meinte der KJÖ-Bundesvorsitzende: "Die Firmung und Vorbereitung zu diesem Sakrament findet in einer Phase des Lebens statt, in der sich viel verändert." Das Sakrament und die Vorbereitung darauf könnten Jugendliche "in dieser Phase und darüber hinaus bestärken".
Eine neue Art der Firmvorbereitung bieten Outdoorwochenenden - in der Diözese Linz "Wasser & Feuer - Firmvorbereitung goes Badesee" oder in der Erzdiözese Salzburg "spiriCamps" - in deren Rahmen Sommer, Urlaub und Firmvorbereitung miteinander verbunden werden. Dabei gehe es darum, sich mit dem Erwachsenwerden, der eigenen Identität, dem Glauben und dem Heiligen Geist auseinanderzusetzen, erklärten dazu die Verantwortlichen der Diözese Linz. Dies bedeute zwar mehr Aufwand, man sehe aber, dass das intensive Erlebnis "einen nachhaltigen Effekt" habe.
In der Diözese Innsbruck setzt man auf Firmlingswallfahrten. An solchen nahmen allein in diesem Jahr bereits über 1.000 Firmlinge, Paten und Eltern teil. "Da treffen sich hunderte Jugendliche und tauschen sich aus, haben Spaß miteinander und beten gemeinsam. Da spürt jeder: Ich bin Teil von etwas Größerem!", sagte dazu der Innsbrucker Diözesanjugendseelsorger Pater Peter Rinderer.
Im Jahr 2023 wurden laut vorläufigen Zahlen in der Diözese Innsbruck 3.384 Personen gefirmt, in Gurk-Klagenfurt 2.671, Eisenstadt 1.497, Linz 7.948, St. Pölten 4.172 und Feldkirch 954 sowie in der Erzdiözese Salzburg rund 5.000. "In der Diözese Graz-Seckau erhalten pro Jahr rund 7.000 Jugendliche das Firmsakrament", informierte dazu etwa Andreas Lang vom Fachbereich für Firmungen in der Katholischen Kirche Steiermark. Diese Zahl sei in den letzten Jahren durchwegs konstant; ebenso wie jene der Taufen und Trauungen. Die offiziellen Zahlen für das Jahr 2023 werden im September 2024 im Zuge der österreichweiten Kirchenstatistik veröffentlicht.
Die Firmung
Im Rahmen des Firmgottesdienstes bekräftigen die "Firmlinge" ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen "die Gabe Gottes, den Heiligen Geist". Letzteres zeigt die Nähe zu Pfingsten, dem "Geburtstag der Kirche", das als Fest des Heiligen Geistes eng mit dem Sakrament der Firmung verbunden ist. Konkret wird das in den Worten des Filmspenders zur Salbung der Jugendlichen: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist". Der Ursprung des Zuspruchs liegt im Pfingsterlebnis der Jünger.
Die Ersten Firmungen werden zumeist im April gespendet, die letzten im Herbst. Zu den Firmspendern gehören üblicherweise Bischöfe, Äbte, General- und Bischofsvikar, Dekane sowie Mitglieder des Domkapitels und dafür beauftragte Priester. Allein auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien sind derzeit 38 offizielle Firmspender auf der Firmspenderliste.
Das Alter, in dem Jugendliche normalerweise gefirmt werden, variiert in Österreich von Diözese zu Diözese. Weiterhin gültig ist in dieser Frage das Dekret der Bischofskonferenz aus dem Jahr 1991, in dem es heißt, die Firmung dürfe "frühestens jenen gespendet werden, die im Kalenderjahr der Firmspendung das zwölfte Lebensjahr vollenden".
In der Diözese Feldkirch gibt es das Bestreben, das Firmalter bis zum Jahr 2027 auf mindestens 17 Jahre anzuheben. In der Erzdiözese Wien liegt der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren, wobei einige Dekanate erst ab 16 Jahren firmen. Vielerorts - beispielsweise in der Diözese Eisenstadt - ist hingegen eine Firmung mit 13 Jahren gebräuchlich.
Quelle: Kathpress