Caritas-Direktor fordert verantwortungsbewusstes Reden über Asyl
Zu einem verantwortungsbewussten Reden von Asyl und Migration im Wahlkampf hat der Vorarlberger Caritas-Direktor Walter Schmolly aufgerufen. Flüchtlinge seien "Menschen in einer äußerst schwierigen Situation", weshalb das Thema hochsensibel sei, betonte Schmolly im Interview mit dem ORF Vorarlberg (Montag). Wer um Asyl ansuche, sei Verfolgung ausgesetzt, auf der Flucht und müsse die Integrationswege bestreiten. Die Politik solle sich daher gut überlegen, wie sie über diese Menschen redet. Hintergrund sind die am Montag in Kraft getretenen Verschärfungen beim Familiennachzug auf Bundesebene, beispielsweise durch DNA-Tests, sowie angesichts des "Vorarlberg Kodex".
Zwar würden die Themen Asyl und Migration die Aufmerksamkeit erregen, da sie emotional besetzt seien, womit sie sich besonders gut für einprägsame Slogans eigneten, räumte Schmolly ein. Eine harte Wahlkampf-Rhetorik egal welcher Partei diene jedoch weder den geflüchteten Menschen selbst noch der Hilfsbereitschaft im Land, so der Caritas-Direktor. Schließlich gelte: "Wenn man Menschen, eine Menschengruppe kontinuierlich schlecht redet, dann macht es natürlich auch etwas mit der Bereitschaft, sich für diese Menschen zu engagieren."
Der Caritas gehe es um das Finden von Lösungen für gesellschaftliche Probleme, nicht um Stimmen in der Bevölkerung, betonte Schmolly. Er äußerte sich angesichts des "Vorarlberg Kodex", mit dem die regierende Landes-ÖVP ab 1. Juni Asylwerbende eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Teilnahme an Deutsch- und Wertekursen sowie zu gemeinnütziger Arbeit unterschreiben lassen möchte.
Initiative "Das Gemeinsame zuerst"
Vor einer Polarisierung in Österreich in Wahlkampf-Zeiten hatten am Monat auch mehrere Hilfswerke gewarnt. Mit ihrer Initiative "Das Gemeinsame zuerst" wollen Diakonie, Volkshilfe, Amnesty International und SOS Mitmensch "konstruktive und kooperative Lösungen für die großen und kleinen Herausforderungen und Probleme unserer Zeit" fördern. Die Politik solle Österreich als ein "von Vielfalt geprägtes Land" anerkennen und verschiedensten Formen der Diskriminierung oder Verfolgung absagen. Gepocht wird zudem auf Wahrung der sozialen Sicherheit und Anerkennung von Meinungen, die der eigenen abweichen.
Quelle: Kathpress