"Das Gemeinsame zuerst": NGOs starten Initiative gegen Polarisierung
Ein Bündnis österreichischer Hilfsorganisationen ruft die österreichische Politik auf "wieder ihrer ureigensten Aufgabe nachzukommen, nämlich die Zukunft positiv zu gestalten, nicht aufzuhetzen und zu spalten". Mit der Initiative "Das Gemeinsame zuerst" wollen Diakonie, Volkshilfe, SOS Mitmensch und Amnesty International "zunehmenden Polarisierungstendenzen" der Politik entgegentreten, hieß es in einer Aussendung am Montag. Die Gestaltung "einer gemeinsamen positiven Zukunft" müsse über allem anderen stehen, lautet eine der Forderungen des 10-Punkte-Manifests, das via www.dasgemeinsame.at zur Unterschrift aufliegt. Die Initiative wird auch von prominente Persönlichkeiten wie den Schauspielern Adele Neuhauser und Cornelius Obonya unterstützt.
"Wir machen uns gemeinsam stark für ein gutes soziales Netz, das uns stützt und schützt", erklärte Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich. Der Sozialstaat sei nicht nur für die Ärmsten von Bedeutung, sondern "auch ganz wichtig für die (untere) Mitte". Konkret nannte Schenk Sozialleistungen wie Pensionsversicherung, Kranken- und Arbeitslosenversicherung oder geförderte Mietwohnungen, die in unsicheren Zeiten "ein Abrutschen nach unten" verhindern würden. "Die Mitte ist dort weniger gefährdet, wo es ein starkes Netz sozialer Sicherheit gibt", betonte Schenk.
Initiative soll positive Stimmung des Miteinanders fördern
Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger verwies auf die Demonstrationen, die unter Motto "Demokratie verteidigen" stattgefunden haben. Sie zeigten das Bedürfnis vieler Menschen, für ein solidarisches Österreich einzutreten. "Es gibt eine Zivilgesellschaft, die sich klar gegen Radikalität, Ausgrenzung und Rechtsextremismus stellt", so Fenninger. Dia aktuelle Initiative wolle mithelfen, eine positive Stimmung des Miteinanders, des Füreinanders und des Gemeinsamen zu erzeugen.
Ähnlich äußerten sich die Vorsitzende von SOS Mitmensch, Zeynep Buyrac, sowie "Amnesty International Österreich"-Geschäftsführerin Shoura Hashemi, die die am Montag gestartete Initiative als "Gegenimpulse aus der Zivilgesellschaft" beschrieben. Der Tendenz "Bist du nicht für uns, dann bist du gegen uns" müsse ein konstruktiver Austausch entgegengesetzt werden, "der auch andere Meinung aushält, ohne allerdings menschenverachtenden Ansätzen Raum zu geben".
Das Manifest "Das Gemeinsame zuerst" will unter anderem "konstruktive und kooperative Lösungen für die großen und kleinen Herausforderungen und Probleme unserer Zeit" fördern. Außerdem fordern die Initiatoren, dass die Politik anerkennt, "dass Österreich ein von Vielfalt geprägtes Land ist". In den weiteren Punkten werden zudem Diskriminierung oder Verfolgung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Alter, Behinderung, sozialem Status oder sexueller Orientierung verurteilt.
Quelle: Kathpress