"Europäische Adresse"
20 Jahre Mitteleuropäischer Katholikentag
"Europäische Adresse"
20 Jahre Mitteleuropäischer Katholikentag
Vor 20 Jahren blickte Europa nach Mariazell: An die 100.000 Gläubige waren am 22. Mai 2004 im Zuge der "Wallfahrt der Völker" in den Marienwallfahrtsort gepilgert und hatten sich dort unter widrigsten Umständen als "wetterfeste Christen" erwiesen. Die Wallfahrt war Höhepunkt des Mitteleuropäischen Katholikentags (MEKT), zu dem die Bischofskonferenzen von Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich eingeladen hatten.
Dieser Katholikentag dauerte eigentlich ein ganzes Jahr. Ab Juni 2013 bot er zahlreiche kirchliche Veranstaltungen und Initiativen in den acht Ländern im Blick auf die EU-Osterweiterung, die schließlich am 1. Mai 2004 politisch vollzogen wurde. Diese erwies sich insgesamt - trotz der Entwicklungen seit 2015 aufgrund der Flüchtlingswelle und nicht zuletzt seit der Rückkehr des Kriegs nach Europa durch den Überfall Russlands auf die Ukraine - als Erfolgsgeschichte.
Die MEKT-Abschlussfeier in Mariazell war die größte Wallfahrt, die je zu diesem mitteleuropäischen Marienheiligtum stattgefunden hat. Sie stand unter dem Motto "Christus - Hoffnung Europas!" und drückte Freude über die endgültige Überwindung des "Eisernen Vorhangs" und die Wiedervereinigung Europas aus.
Die mit der gemeinsamen Wallfahrt verbundene politische Botschaft wurde durch die Präsenz des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi und der meisten Staatspräsidenten der beteiligten Länder unterstrichen. Als Gesandter des Papstes feierte Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano mit rund 100 Kardinälen und Bischöfen, den etwa 1.000 Priestern und den Gläubigen einen mehrsprachigen Festgottesdienst, der aufgrund der Pilgermassen am Flugfeld bei Mariazell stattfand.
Bleibende "Botschaft von Mariazell"
Sieben Bitten gaben die Bischöfe in einer gemeinsamen Botschaft der acht Bischofskonferenzen ("Botschaft von Mariazell") den Gläubigen auf den Weg in die Zukunft mit: Sie sollten zuallererst "den Menschen Christus zeigen", sodann "beten lernen und beten lehren" und "das Glaubenswissen vermehren und vertiefen". Darauf aufbauend solle ein Christ in der Öffentlichkeit "Zeichen setzen", "die Sonntagskultur bewahren", "leben schützen und entfalten" und "die Solidarität in Europa und weltweit fördern". Die kirchliche und gesellschaftliche Entwicklung seither haben diesem programmatischen Text nichts anhaben können, der nach wie vor Orientierung gibt für große gemeinsame Herausforderungen im heutigen Europa.
Dass Bosnien-Herzegowina und Kroatien von Anfang Mitveranstalter des Mitteleuropäischen Katholikentags waren, war von den acht Bischofskonferenzen als bewusstes politisches Statement und Zukunftsprojekt gedacht. Knapp zehn Jahre danach ist mit dem EU-Beitritt Kroatiens am 1. Juli 2013 diese Vision realisiert. Und auch für Bosnien-Herzegowina tut sich endlich etwas: Im März 2024 hat Brüssel offiziell die Beitrittsverhandlungen mit Sarajewo aufgenommen.
(Infos: www.katholikentag.at)
Quelle: Kathpress