Schwertner: Lage der Menschen in Ukraine immer schwieriger
17 Millionen Menschen in der Ukraine sind nach Angaben der Caritas auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die soziale Lage der Menschen in der Ukraine werde immer schwieriger, berichtete der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner im Interview mit der ORF-Radionachrichten (Freitag). "Die Situation spitzt sich zu, die humanitäre Lage wird immer schwieriger", so Schwertner, der seit Kriegsausbruch selbst immer wieder in das Land gereist war. Besonders tragisch sei es, dass auch Helferinnen und Helfer der ukrainischen Caritas in den letzten Monaten durch den Krieg getötet wurden.
Die Partnerorganisationen der Caritas leisteten Unglaubliches, um im ganzen Land Hilfe zu ermöglichen, "solange das möglich ist", berichtete Schwertner. So würden auch weiterhin humanitäre Hilfspakete verteilt, etwa Hygieneartikel und Lebensmittel. Auch habe man in der ganzen Ukraine Kinderschutzzentren eingerichtet, "wo Kinder ein bisschen Kind sein können in diesem wahnsinnigen Krieg".
Direkt nach dem Kriegsbeginn waren die Hilfslieferungen in das Land die wichtigste Sofortmaßnahme, insgesamt habe die Caritas Österreich 500 Tonnen an Gütern in die Ukraine geschickt. Mit Fortdauer des Kriegs, habe sich das etwas verändert. Jetzt brauche es verstärkt psychosoziale Hilfe, etwa Traumabewältigung und Therapien. "Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon", habe man bereits zu Beginn des Kriegs immer wieder gesagt, so Schwertner. Jetzt stelle sich langsam heraus, dass es "vielleicht der längste Hilfsmarathon, den Österreich und Europa nun für seine Nachbarn, die Ukraine laufen muss".
Gerade die mobile Pflege älterer Menschen, werde immer wichtiger, erläuterte Schwertner. Die Infrastruktur sei nun teilweise komplett zerstört und die Angriffe nähmen in einem Maße wieder zu, dass sich viele nicht mehr aus den eigenen Häusern trauten. "Niemand weiß, wie es weitergehen wird".
Nach dem Beginn des Kriegs habe es eine enorme Solidarität mit den Menschen in der Ukraine innerhalb der österreichischen Bevölkerung gegeben, erinnerte der Caritasdirektor. Nun wäre es "höchst an der Zeit", dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern ein weiteres Hilfepaket in die Wege leite. 30 bis 50 Millionen Euro würden dringend gebraucht, damit die Hilfe weitergehen könne. "Hier kann Österreich als kleines Land einen großen Beitrag leisten", so Schwertner, der dringend appellierte, die Hilfe nun rasch zu ermöglichen.
Quelle: kathpress