Ordensspitäler schlagen Alarm: Bis 2030 fehlen 90.000 Pflegekräfte
Die Österreichischen Ordensspitäler machen im Vorfeld des Internationalen Tags der Pflege (12. Mai) auf den Pflegekräftemangel aufmerksam. "Österreich hat ein massives Problem bei qualifizierten Fachkräften im Pflegebereich. Bis 2030 fehlen 90.000 Pflegekräfte", schlagen die 23 von Ordensgemeinschaften geführten Krankenhäuser am Freitag Alarm. Um eine "persönliche Betreuung leisten zu können, braucht es motivierte Pflegekräfte und genau hier haben wir derzeit den größten Engpass", kritisierte Peter Bohynik, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Ordensspitäler.
Die Ordensspitäler verfolgten in der Umsetzung christlicher Werte einen ganz besonderen menschlichen Zugang, der sowohl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch von den Patienten und Patientinnen geschätzt würde. Um möglichst viele Pflegerinnen und Pfleger zu halten, brauche es vor allem attraktive Anreize für bestehende Pflegekräfte, von einem Teilzeit- in ein Vollzeit-Arbeitsmodell zu wechseln. "Die Wertschätzung für Pflegekräfte muss breiter ansetzen als nur über die finanzielle Ebene, aber attraktive Entlohnungsmodelle sind zweifellos ein wichtiger Baustein", so Bohynik weiter. "Wenn wir es schaffen würden, Teilzeit-Pflegekräfte zu Vollzeit-Modellen zu motivieren, wäre der Personalengpass fürs Erste gelöst", zeigte er sich überzeugt.
Zuwanderungsstrategie nötig
Das alleine werde auf Dauer aber nicht reichen, betonte Bohynik: "Wir brauchen eine klare und rechtssichere Zuwanderungsstrategie, die es uns ermöglicht, mehr Arbeitskräfte nach Österreich zu holen". Wichtig sei es, diese Menschen möglichst rasch in den Arbeitsprozess zu integrieren und ein attraktives Umfeld zu schaffen. "Deutschland holt jährlich 20.000 Pflegekräfte ins Land, wir schaffen im Schnitt nur 130", so seine Kritik
Grund dafür seien auch die extrem langen Wartezeiten im Migrationsprozess aus Drittstaaten. Universitär qualifizierte Fachkräfte bräuchten bis zu acht Monate, bis alle Behördenprozesse abgeschlossen sind. Zeit, die im Gesundheits- und Pflegewesen fehle. Dazu komme ein "Bürokratie-Marathon", der es sehr unattraktiv machte, nach Österreich zu kommen. "Für die ARGE Ordensspitäler ist deshalb der dritte wichtige Baustein, die Zulassungsverfahren für Pflegeberufe zu beschleunigen."
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich bis zu zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. In absoluten Zahlen sind es etwa 7.800 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Mit rund 22.500 Mitarbeitenden sind die Ordensspitäler ein wichtiger Arbeitgeber. (Infos: www.ordensspitaeler.at)
Quelle: kathpress