Parteienvertreter: Stimme der Katholischen Aktion unverzichtbar
Die Bedeutung der Katholischen Aktion (KA) als zivilgesellschaftliche Stimme haben mehrere Politiker beim 75-Jahr-Fest der kirchlichen Laienorganisation am Donnerstag im Linzer Rathaus hervorgehoben. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), Reinhold Lopatka, Spitzenkandidat der ÖVP für die Wahlen zum Europaparlament, Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) und Bundesrat Karl-Arthur Arlamovsky (Neos) unterstrichen bei einer Podiumsdiskussion, Politik müsse mehr sein als Parteipolitik. Dazu brauche es gesellschaftspolitische Kräfte, die sich kompetent, deutlich und mutig zu Wort melden und sich gleichzeitig für Dialog, Zusammenarbeit und Solidarität einsetzen.
Die Katholische Aktion sei so eine Stimme, so die vier Politiker. Lopatka sagte, die KA sei etwa in Fragen der Entwicklungspolitik "die glaubwürdigste und nachhaltigste Stimme" dank ihrer Einbettung in das "globale Netzwerk der katholischen Kirche". Auch die Grundhaltung des solidarischen Handelns und der Kompromissbreitschaft könne die KA in die Gesellschaft einbringen.
Auch Gewessler hob die Förderung der globalen Solidarität durch kirchliche Organisationen wie die KA hervor. Sie verwies auch auf die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus, in der dieser klar die Umweltprobleme benenne und klar Maßnahmen dagegen fordere und vorschlage. "Mitweltgerechtigkeit ist kein Luxus, sondern moralische Verpflichtung", so Gewessler. Die Kirche und sei in diesen Fragen wichtiger Partner, insbesondere auch die Katholische Aktion, die "sich weiterhin einmischen, einstehen und relevant bleiben" solle, so der Wunsch der Ministerin.
Holzleitner nannte als ein weiteres gemeinsames Anliegen von KA und Politik die Geschlechtergerechtigkeit. Patriarchale Strukturen aufzubrechen sei zunächst den jeweils eigenen Organisationen aufgegeben. Darüber hinaus brauche es dafür breite gesellschaftliche Zusammenarbeit, auch im Blick auf die globale Situation von Frauen. Die Katholische Aktion solle "laut bleiben, für alle, die leicht übersehen und überhört werden".
Arlamovsky ermutigte die KA, sich ihren Erneuerungswillen innerkirchlich wie gesellschaftlich zu bewahren. Als parteipolitisch ungebundene Kraft könne sie ein - auch kritischer - Gesprächspartner für alle Parteien sein. Wichtig sei zudem ein Politikverständnis nicht nur auf Ebene der "Profis". Auch das gesellschaftliche und kirchliche Engagement gehöre hier dazu - "wofür die KA steht". - Zu der Podiumsdiskussion war auch die FPÖ angefragt worden, die jedoch keinen Vertreter schickte.
Zusammenhalt stärken
Sorgen äußerten die Politik-Vertreter über den zunehmend spaltenden, rauen und giftigen Ton in der politischen Debatte auch in Österreich. Wie dies in Hass und Gewalt umschlagen kann, könne man derzeit in Deutschland mit großer Sorge beobachten. Politische Auseinandersetzung sei nötig, aber es brauche auch den Willen zum Kompromiss und zum gemeinsamen Vorgehen, sagte Lopatka dazu.
Das Vertrauen in die Demokratie sinke, und es gelte daher, die Demokratie gegen Angriffe - von innen wie von außen - täglich zu verteidigen, unterstrich Gewessler. Damit dies gelinge, brauche es das Gespräch mit Menschen, das Zuhören und das Aufzeigen von Perspektiven. "Die KA kann hier einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht in der Theorie, sondern in der Vermittlung von Hoffnung und Zuversicht und im konkreten Handeln", erklärte die Ministerin.
Mehrere Podiumsteilnehmer berichteten, sie seien in der Katholischen Jungschar und Jugend "politisiert" worden und hätten dort ein Bewusstsein für Gemeinschaft und gegenseitige Verantwortung vermittelt bekommen. Dieser wesentliche Beitrag der Pfarren, der Kirche zum gesellschaftlichen und politischen Leben dürfe nicht verloren gehen.
Quelle: kathpress