Biochemiker und Ex-Minister Prof. Hans Tuppy gestorben
Der frühere Wissenschaftsminister, Biochemiker und engagierte Katholik Prof. Hans Tuppy ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Das hat das Bildungsministerium am Mittwoch in einer Aussendung bekannt gegeben. Am 22. Juli wäre der gebürtige Wiener, der ab 1970 auch der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften angehörte, 100 Jahre alt geworden. Laut Parte ist er bereits am 24. April verstorben.
Tuppy war nach Ende des Nazi-Regimes als Chemiestudent in Wien ein Mitbegründer der Katholischen Hochschulgemeinde und der "Freien österreichischen Studentenschaft". Nach weiteren Ausbildungs-Stationen an der britischen Universität Cambridge und in Kopenhagen kehrte er als Assistent an das Institut für Organische Chemie der Universität Wien zurück. 1958 wurde er Professor und 1963 auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Biochemie berufen. Tuppy konnte sich vor allem mit seinen Arbeiten über die Biochemie der Blutgruppensubstanzen internationale Anerkennung verschaffen.
In den 1960er Jahren engagierte sich Tuppy wieder vermehrt in hochschulpolitischen Fragen. Er war Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (1970 bis 1972) und ab 1974 Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). 1983 wurde Tuppy für zwei Jahre zum Rektor der Universität Wien gewählt, gleichzeitig stand er der Österreichischen Rektorenkonferenz vor.
1985 folgte die Wahl zum Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) - eine Funktion, die Tuppy 1987 frühzeitig aufgab, um dem Ruf der ÖVP für den Posten des Wissenschaftsministers zu folgen. 1989 musste Tuppy im Zuge der ÖVP-Regierungsumbildung den Ministerposten für seinen Nachfolger Erhard Busek räumen. Tuppy zog sich wieder in den universitären Alltag zurück, bis er im Alter von 70 Jahren emeritierte.
Für seine wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Tätigkeit wurde Hans Tuppy vielfach ausgezeichnet. Er war Träger zahlreicher Ehrendoktorate, des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst sowie des Ludwig-Wittgenstein-Preises der Österreichischen Forschungsgemeinschaft. 2014 erhielt er für sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk aus den Händen von Kardinal Christoph Schönborn den renommierten Kardinal-Innitzer-Wissenschaftspreis.
Quelle: kathpress