40 Tage nach Ostern: Christen feiern Christi Himmelfahrt
40 Tage nach Ostern feiern die Christen am Donnerstag (9. Mai) das Fest Christi Himmelfahrt. Das Hochfest zählt zu den ältesten christlichen Festen. Gefeiert wird die leibliche Aufnahme Jesu in den Himmel, womit die Gläubigen den österlichen Glauben an seine Auferstehung bekräftigen. In Österreich ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Festgottesdienste gibt es in allen Pfarrgemeinden und auch den Domkirchen des Landes: so etwa um 10.15 Uhr mit Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom und um 10 Uhr im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lackner. In besonderes Brauchtum pflegen einige Tiroler und Kärntner Pfarren: Beim sogenannten "Heiland-Aufziehen" oder dem "Engeletanz" gibt es dort den "zum Himmel schwebende Christus zum Anschauen".
Die Feier der Himmelfahrt Christi war in den ersten Jahrhunderten mit dem Pfingstfest verbunden. Seit dem 4. Jahrhundert entwickelte sich ein eigenständiges Fest zehn Tage davor. In einigen ländlichen Regionen werden die drei Tage vor Christi Himmelfahrt als sogenannte "Bitttage" gefeiert. Dabei wird etwa bei Prozessionen durch Felder oder Weinberge ("Bittgänge") um eine gute Ernte gebetet. Auf Christi Himmelfahrt folgt die neuntägige Vorbereitungszeit auf das Pfingstfest (Pfingstnovene).
Nach der Erklärung des katholischen Weltkatechismus bezeichnet die Himmelfahrt den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Dies wird in der Sprache der Bibel durch die Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt. Die Festlegung auf den 40. Tag nach Ostern geht auf die Apostelgeschichte in der Bibel zurück, wo es heißt, dass Jesus den Aposteln 40 Tage hindurch erschienen sei und vom Reich Gottes gesprochen habe. Nach der letzten Begegnung Jesu mit seinen Jüngern wurde dieser "vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken" (vgl. Apg 1,9).
Die Zahl 40 hat eine besondere Bedeutung und kommt in der Bibel oft vor, um die Zwischenzeit vor einem Neubeginn darzustellen: Die Israeliten wandern 40 Tage in der Wüste, 40 Tage dauert die Versuchung Jesu in der Wüste.
"Engele Auftanzen"
Über die Jahrhunderte wurde Christi Himmelfahrt auch vielfach zu einem Motiv der religiösen Kunst, wobei die Art der Darstellung je nach künstlerischer Epoche variiert. Es gibt Abbildungen, auf denen Christus von der Hand Gottes in Empfang genommen wird. In späteren Darstellungen umgibt ihn eine Mandorla (Glorienschein, der die ganze Figur einschließt) und er wird von vier Engeln in den Himmel getragen. Ab dem frühen Mittelalter entschwindet Christus mehr und mehr aus den Bildern, es sind nur mehr Beine, Füße und Fußabdrücke zu sehen.
Dafür kam im Mittelalter ein weiterer Brauch auf: Um die Himmelfahrt zu veranschaulichen, wurde in vielen Kirchen eine Christusfigur in der Kirche an Seilen hochgezogen, um sie dann durch eine Luke verschwinden zu lassen. Diese Luke nennt man oft auch "Heilig-Geist-Loch". Beispielsweise in Mils in Tirol hat sich dieser Brauch erhalten. Hier begleiten zwei Engel die Christusfigur auf ihrem Weg nach oben.
Auch in einigen Kärntner Pfarren wird zu Christi Himmelfahrt dieses besondere Brauchtum gepflogen: In der Pfarre Gurnitz findet das "Heiland-Aufziehen" im Rahmen der Messe um 8.30 Uhr statt. In der Pfarre Zedlitzdorf bei Gnesau wird beim "Aufziehen des Auferstandenen" im Rahmen des Gottesdienstes um 9 Uhr nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick durch das "Heilig-Geist-Loch" auf den Kirchenspeicher gezogen. Die Tradition wird im Volksmund auch "Engele Auftanzen" genannt.
Quelle: kathpress