Diözese Gurk führt Akolythen-Dienst für Frauen ein
Als erste Diözese Österreichs führt die Diözese Gurk die liturgischen Dienste des Akolythats und Ständigen Lektorats für männliche und weibliche Laien ein. Das hat die katholische Kirche in Kärnten am Dienstag in einer Aussendung mitgeteilt. Somit werden in der Diözese Gurk nach entsprechender Ausbildung zukünftig Männer und Frauen diese beiden Dienste, die bisher als Durchgangsstufen zum Weiheamt galten, ausüben. Demnach wird der Kärntner Bischof bereits am Sonntag (5. Mai, 16 Uhr) im Klagenfurter Dom sechs Frauen und zehn Männer als Akolythinnen und Akolythen beauftragen.
Akolythen sind laut Kirchenlehre "Helferinnen und Helfer des Diakons und Priesters am Tisch des Herrn, die von der katholischen Kirche dazu bestellt sind, im Rahmen der hl. Messe liturgische Dienste auszuüben". Sie sind u.a. Kommunionhelferinnen und -helfer, Ministrantinnen und Ministranten sowie Mesnerinnen und Mesner zugeteilt. Sie helfen beim Austeilen der heiligen Kommunion, bringen diese alten und kranken Menschen und dürfen das Allerheiligste zur eucharistischen Anbetung aussetzen. Außerhalb der Liturgie sind sie zur Förderung der aktiven und tätigen Teilnahme in der Gemeinde und zur Mitwirkung im Pfarrgemeinderat angehalten.
Grundlagen dafür ist die entsprechende Änderung des Kirchenrechtes durch Papst Franziskus im Jahr 2021 und die 2022 von Diözesanbischof Josef Marketz in Kraft gesetzte Rahmenordnung für die Diözese Gurk. Damit setzt die Diözese zwei kirchenrechtliche Änderungen aus dem vergangenen Jahr offiziell in die Praxis um. Beide werden jedoch in den meisten Teilen der Weltkirche schon seit Langem so praktiziert. Schon bisher trugen etwa auch im Petersdom Frauen als Lektorinnen bei Gottesdiensten Lesungen vor.
Im Rahmen des Gottesdienstes wird Bischof Marketz den Frauen und Männern nach dem Segensgebet die Hostienschale und ein Gefäß für die Feier der Krankenkommunion, die sogenannte Pyxis, überreichen. Zudem wird den Akolythinnen und Akolythen vom jeweils zuständigen Pfarrer ihr liturgisches Gewand, die Albe, übergeben. Die Messe bildet den feierlichen Abschluss des siebenmonatigen Ausbildungskurses für Akolythinnen und Akolythen, in dessen Rahmen u.a. Themen wie der Ablauf der Messfeier, die Bedeutung und Pflege des Kirchenraums sowie die eucharistische Anbetung behandelt wurden.
Für Klaus Einspieler, Leiter der Stabsstelle für Bibel und Liturgie sowie Ausbildungsleiter für das Ständige Akolythat und Ständige Lektorat in der Diözese Gurk, ist die Öffnung dieser beiden Dienste für Frauen und Männer "ein wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung in der Kirche". Er sei, so der Ausbildungsleiter, "froh und dankbar" darüber, dass Bischof Marketz diesen Schritt "für die Kirche in Kärnten ermöglicht hat". Dies entspreche nicht nur den Intentionen des synodalen Kirchenentwicklungsprozesses der Katholischen Kirche Kärnten, sondern sei gleichsam "wichtige Pionierarbeit für eine zeitgerechte Kirche". (Infos: www.kath-kirche-kaernten.at)
Quelle: kathpress