Bischof Schwarz: Gesellschaft braucht mehr Dankbarkeit und Vertrauen
Zu mehr Dankbarkeit und Vertrauen in der Gesellschaft hat der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz aufgerufen. Er hielt am Donnerstagabend beim sechsten Kongress christlicher Führungskräfte im Stift Göttweig einen Vortrag zum Thema "Wesentlich christlich - Biblische Kriterien für das Handeln in der Nachfolge Jesu". "Wenn wir Dankbarkeit leben, wird eine Neuorientierung der Gesellschaft stattfinden", zeigte sich Schwarz überzeugt: "Dankbarkeit kann die Welt aufbauen, nach der sich jedes menschliche Herz sehnt. (...) Dankbarkeit weitet das Herz, schafft Beziehung und hilft uns, das Wesentliche zu finden." Gegenseitiges Vertrauen wiederum habe eine "Hebelwirkung" für die Gesellschaft, Egoismus könne überwunden werden.
Christsein bedeute, so Bischof Schwarz, sich von Jesus prägen, inspirieren und motivieren zu lassen und mehr auf das Sein zu achten und weniger auf das Haben. Viele Menschen hätten sich von Jesus hineinnehmen lassen in seine Freundschaft und stünden mit ihm in Beziehung: "Er hat immer schon begonnen, Beziehung mit uns aufzubauen", so der für Wirtschaft zuständige Bischof im heimischen Episkopat, der sagte: "Das ist der Trost für einen Bischof. Gott liebt alle. Er liebt die Kirchgänger und die Nicht-Kirchgänger liebt er auch. Er liebt alle. Er liebt die, die von ihm wissen, und er liebt die, die noch nichts von ihm wissen."
Politik und Wirtschaft
Der Kongress des "Forums christlicher Führungskräfte" am Donnerstag und Freitag stand unter dem Generalthema "Das Wesentliche tun. Unterscheidung, Entscheidung, Entschiedenheit." Der niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf sprach in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und nahm das Wort von Bischof Schwarz zur Dankbarkeit auf: "Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind." Pernkopf zeigte sich u.a. dankbar für den Kongress, bei dem es gelte, angesichts der schwierigen gesellschaftlichen und weltpolitischen Lage neuen Mut zu schöpfen. Die Klöster und Stifte in Niederösterreich bezeichnete der Landesrat als "wichtige spirituelle, kulturelle und wirtschaftliche Knotenpunkte".
Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, rief zu Optimismus trotz aller Krisen und Herausforderungen auf. Es gelte, mutige Entscheidungen zu treffen und diese entschlossen zu verfolgen, auch wenn sie nicht einfach oder populär seien. Der Kongress möge dabei helfen, auf Basis des Glaubens Prioritäten zu setzen.
Dem "Forum christlicher Führungskräfte" sei es ein Anliegen, den Dialog zwischen Wirtschaft und den Kirchen zu stärken und damit das gegenseitige Verständnis zu Themen der Wirtschaft, Gesellschaft und Religion zu fördern, so der Präsident des Forums Veit Schmid-Schmidsfelden: "Wir wollen zur Auseinandersetzung mit unseren christlichen Wurzeln ermutigen. "
Das Thema des Kongresses habe durch die Erfahrung der Pandemie und die dramatischen politischen Entwicklungen in Europa eine ungeheure Aktualität. Es werde deutlich, "wie notwendig Führungskräfte sind, die aus dem Geist der Zuversicht hoffnungsvoll Schritte setzen und dabei andere ermutigen, daran mitzuwirken", so Schmid-Schmidsfelden.
Vortragende beim Kongress waren neben Bischof Schwarz u.a. der Münchner Jesuit Michael Bordt, die Wiener Wirtschafts- und IT-Ethikern Prof. Sarah Spiekermann-Hoff, der deutsche Bestseller-Autor und Journalist Ulrich Schnabel und die Rektorin der Wiener Universität für Bodenkultur Eva Schulev-Steindl. Workshops leiteten u.a. der Wiener Theologen Prof. Matthias Beck, P. Christian Marte, Rektor des Jesuitenkollegs in Innsbruck, und Br. Thomas Hessler, Leiter des Europaklosters Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee.
Musikalische Aufführungen und spirituelle Impulse rundeten den Kongress ab. Schlusspunkt war am Freitagabend ein ökumenischer Gottesdienst.
(Infos zum Forum und Kongress: https://www.wertevollfuehren.at/)
Quelle: kathpress