Caritas-Bilanz: Grazer Bahnhofsmission "sinnvoll und notwendig"
Eine durchwegs positive Bilanz ihrer "PopUp-Bahnhofsmission" in Graz hat die steirische Caritas gezogen. "Im hundertsten Jahr unseres Bestehens sind wir mit der Bahnhofsmission zu unseren Wurzeln zurückgekehrt", hielt Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler bei einem Pressegespräch am Mittwoch fest. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, "die Zeiten haben sich geändert, aber dieses Angebot ist auch heute sinnvoll und notwendig", zeigte sich Tödtling-Musenbichler überzeugt.
Die PopUp-Bahnhofsmission wurde zu Jahresbeginn nahe dem Grazer Hauptbahnhof in einem früheren Geschäftslokal geöffnet. Intention des Projekts war es, Menschen, die sich in der Bahnhofsgegend aufhalten und möglicherweise Hilfe benötigen, eine niederschwellige Anlaufstelle zu bieten. Die Stadt Graz hat bereits zugesagt, das Angebot nach der nötigen Umbauphase als Träger weiterhin mit der Caritas als Betreiberin aufrechtzuerhalten. Den Erfahrungen der ersten hundert Tage folgend, werden unter anderem die Sanitäranlagen erweitert, ein Schließbereich für Gepäck eingerichtet und ein abgeschlossener Bereich für Frauen geschaffen.
Man sei froh, dass man das Projekt nach einer Umbaupause im Herbst fortführen könne. "Es füllt eine Lücke, und daher freuen wir uns, dass wir heute nicht schließen", so Caritasdirektorin Tödtling-Musenbichler. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) nannte es in einer Stellungnahme "wichtig, dass Menschen in prekären Situationen im Tageszentrum am Bahnhof eine Anlaufstelle vorfinden, wo sie sich aufwärmen, eine Mahlzeit oder einfach Ansprache bekommen können".
In den vergangenen 100 Tagen seien täglich im Schnitt 77 Menschen zu Gast gewesen, fasste Caritas-Vizedirektor Erich Hohl zusammen. "Die Bahnhofsmission ist in hundert Tagen zu einem Ort der Begegnung geworden und wird stark vom Einsatz der Ehrenamtlichen getragen." 51 Freiwillige seien im Einsatz gewesen, viele von ihnen taten mehrmals Dienst. Daneben sei auch viel Vernetzungsarbeit mit Gesundheitseinrichtungen und Hilfsangeboten verschiedener Träger und auch zu anderen Caritas-Einrichtungen wie dem Marienstüberl geschehen.
"Klangspuren der Nächstenliebe"
Caritas-Vizedirektorin Petra Prattes präsentierte ein weiteres Projekt, das im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums der Caritas realisiert werden konnte. Unter dem Titel "Klangspuren der Nächstenliebe" führt ab sofort ein Audioguide an Orte, an denen die Caritas in Graz tätig ist. Entwickelt und umgesetzt wurde der Guide, der via Webanwendung auf das Handy geladen werden kann, von Studierenden der FH Joanneum. So bekommt man etwa Einblick in das Marienstüberl, erlebt die Arbeit im Carla Laden oder erfährt von Bewohnerinnen und Bewohnern, wie es ist, in einer Notschlafstelle zu sein.
Ziel hinter dem Guide sei es, Interessierten ganz niederschwellig Orte näherbringen, an denen soziales Engagement geschehe. Das Angebot richtet sich auch an Schulklassen, Firmenausflüge und sozial Interessierte. Zu den vorgestellten Orten sind Zeitzeugen zu hören, zudem vermitteln persönliche Erlebnisse und berührende Geschichten das Schicksal von Menschen, die an diesen Orten Hilfe gefunden haben.
Quelle: kathpress