Kinderbetreuung: Familienverband fordert Qualität vor Quantität
Positive Resonanz auf den am Dienstag erstmals präsentierten Monitoringbericht zur elementaren Bildung der Statistik Austria kommt vom Katholischen Familienverband. Allerdings warnte Familienverband-Vizepräsidentin Britta Brehm-Cernelic in einer Aussendung am Mittwoch vor einer zu einseitigen Betrachtung, so seien Öffnungszeiten zwar wichtig für eine gute Vereinbarkeit, "allerdings darf die Vollzeitarbeit nicht das wichtigste Kriterium bei den Kinderbetreuungseinrichtungen sein". Laut dem Monitorbericht ist das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen, die Eltern Vollzeitarbeit ermöglichen, in Österreich regional stark unterschiedlich; Wien hat das breiteste Angebot, der größte Aufholbedarf besteht in Oberösterreich.
Laut der Familienverband-Vizepräsidentin fehlt jedoch eine Erhebung zum Betreuungsschlüssel und der vorhandenen Sprachförderung. "Wir freuen uns sehr, dass es künftig die Möglichkeit gibt, diese Daten jährlich einzusehen", so Brehm-Cernelic, die vor allem die Aufschlüsselung nach Bezirken und Alter hervorstrich. Im Mittelpunkt aller Ausbaubemühungen müsse aber immer das Kindeswohl stehen.
Als positives Beispiel nannte Brehm-Cernelic die Kinderbetreuungsampel des Katholischen Familienverbandes Kärnten (www.familie.at/kinderbetreuungsampel), die Eltern bei der Wahl der Kinderbetreuungseinrichtung unterstützt. Mithilfe eines Ampelsystems, das wissenschaftliche Erkenntnisse zur Betreuung von Kleinkindern in Kindertagesstätten zusammengefasst, werden Standards gesetzt, die Kindern "ein glückliches und stressarmes Aufwachsen ermöglichen sollen", so der Familienverband.
Brehm-Cernelic hob auch die Tageseltern als Form der Kinderbetreuung hervor. "Auch wenn der Kindergarten nach den Eltern als vorrangige Bildungs- und Erziehungspersonen die erste institutionelle Bildungseinrichtung im Leben der Kinder ist, sind für viele Familien Tageseltern die bessere Lösung" so Brehm-Cernelic. "Tageseltern sind eine Form der institutionellen Kinderbetreuung und sollten finanziell von der öffentlichen Hand gleichwertig unterstützt werden. Das Augenmerk muss vor allem auf der Qualität liegen", so die Forderung der Vizepräsidentin.
Tageseltern werden auch in der Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria berücksichtigt. Laut dem Bericht hat knapp ein Drittel der unter Dreijährigen und fast 95 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen im Kindergartenjahr 2022/23 eine elementare Bildungseinrichtung besucht.
Quelle: kathpress