Linz: Forum Religionspädagogik über Zukunft des Religionsunterrichts
Ein konfessionell-kooperativer Religionsunterricht gilt in einer weltanschaulich pluralen Gesellschaft als Modell der Zukunft. Ein gemeinsamer Religionsunterricht würde etwa das Interesse und Wissen an anderen Konfessionen und Religionen fördern, gleichzeitig müsse aber der Kontext, in dem religiöse Bildung stattfindet, berücksichtigt werden, so der Tenor von Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Theologie und Philosophie im Rahmen des Linzer Forums Religionspädagogik.
Im Fokus der Tagung (22. April) mit dem Titel "Konfessionell, kooperativ oder doch für alle gemeinsam. Perspektiven zur Zukunft des Religionsunterrichts" standen die Chancen und Herausforderungen religiöser Bildung in der öffentlichen Schule, sowie Kooperationsfelder zwischen islamischem und christlichem Religionsunterricht, wie die Katholische Privat-Universität Linz am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte.
Mögliche Kooperationsfelder zwischen islamischem und christlichem Religionsunterricht zeigte Fahimah Ulfat, Universitätsprofessorin für Islamische Religionspädagogik und Leiterin des Instituts für islamisch-religionspädagogische Forschung an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, auf. Sie ging in ihrem Vortrag vor allem auf die Möglichkeiten interreligiöser Kooperation im Unterricht ein und zeigte theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Gottesverständnis und der Bedeutung der Heiligen Schriften auf.
Die Studienlage zu konfessionell-kooperativen Formen des Religionsunterrichts in Deutschland präsentierte Ulrich Riegel, Professor für Praktische Theologie und Religionspädagogik am Seminar für Katholische Theologie der Universität Siegen. So gäbe es zwar ein gesteigertes Wissen, andere erhoffte Lerneffekte wie z.B. eine Perspektivenübernahme lassen sich aus den empirischen Erhebungen hingegen nicht ableiten, so der Theologe.
Als dritte Möglichkeit stellte Pastor Hans-Ulrich Keßler, Leiter des Hauptbereichs Schule, Gemeinde- und Religionspädagogik der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, den Hamburger Weg eines dialogisch-interreligiösen Religionsunterrichts für alle vor. Dieses Modell müsse aber auch die jeweiligen Kontexte, in denen religiöse Bildung stattfindet, berücksichtigen, betonte der Pastor. Keßler verwies dabei auf die spezifischen historischen, soziokulturellen und politischen Rahmenbedingungen dieser Organisationsform.
Rund 100 Interessierte, darunter Studierende, Lehrkräfte, Lehrende an Hochschulen und Universitäten sowie Mitarbeitende kirchlicher Schulämter nahmen an dem Forum im Priesterseminar der Diözese Linz teil.
Das Linzer Forum Religionspädagogik ist eine Diskursplattform des Instituts für Religionspädagogik und des Bereichs Fortbildung Religion an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und des Instituts Katechetik, Religionspädagogik und Pädagogik an der Katholischen Privat-Universität Linz. Es finden jährlich Veranstaltungen zu aktuellen religionspädagogischen Themen statt.
Quelle: kathpress