Alleinerziehenden-Plattform: Hoher Bedarf flexibler Kinderbetreuung
Die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) fordert mehr flexible Kinderbetreuung ergänzend zum Ausbau der institutionellen Betreuung. Zwar wolle die Bundesregierung mit zusätzlichen 4,5 Milliarden Euro bis 2030 den Bundesländern den Ausbau der Kinderbetreuung vorantreiben und mit einem eigenen "Kinderbetreuungs-Monitor" Versorgungslücken aufzeigen, wie ÖVP-Familienministerin Susanne Raab am Dienstag bekannt gab. Aber nur mit der Einführung ergänzender Kinderbetreuungsmodelle für Alleinerziehende könne der Wiedereinstieg und Zugang zu voller Erwerbstätigkeit sichergestellt werden, betonte die ÖPA, der u.a. die Katholischen Aktion Österreich, die Katholische Frauenbewegung sowie die Evangelische Frauenarbeit angehören, in einer ersten Reaktion auf die Regierungspläne.
Aus der bislang 35-jährigen Erfahrung der ÖPA zeige sich, dass es einen hohen Bedarf an zusätzlicher, flexibler Kinderbetreuung brauche, die nicht über die reguläre Ganztageskinderbetreuung abgedeckt werden kann. Gleichzeitig komme, wie im vor Kurzem veröffentlichten Sozialbericht 2024 angeführt, der frühkindlichen Bildung eine bedeutende Rolle zu, da hier auch benachteiligte Kinder unterstützt werden können, machte die Plattform aufmerksam.
Es gebe weitere Hürden für Alleinerziehende, etwa dass der Zugang zu einem Betreuungsplatz an die Erwerbstätigkeit der Eltern geknüpft ist, ebenso wie der Umstand, dass Eingewöhnungsphasen und Randzeiten oft nicht abgedeckt würden. All das mache den Zugang für Alleinerziehende in den Arbeitsmarkt bzw. den Berufswiedereinstieg schwieriger und verzögere ihn oft erheblich, kritisiere Evelyne Martin, Vorstandsvorsitzende der ÖPA.
"Kindern muss ein möglichst früher Zugang zur Elementarpädagogik gewährt werden, unabhängig von familiärer Zugehörigkeit, sozioökonomischen Hintergrund und ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten", forderte Martin. "Darüber hinaus leistet ergänzende - und gleichzeitig leistbare - Kinderbetreuung für Alleinerziehende eine Grundlage zur Gleichstellung mit allen Familienformen".
Flexible, ergänzende Kinderbetreuung für Alleinerziehende wie beispielsweise Abhol- oder Bringdienste, Betreuung an Wochenenden oder bei Nachtdiensten seien unverzichtbare Voraussetzung für den vollwertigen Zugang von Kindern zur Elementarpädagogik und für die Erwerbstätigkeit der Alleinerziehenden, so die ÖPA. Dass solche Maßnahmen zu einer Stabilisierung des Haushaltseinkommens und der Unabhängigkeit von sozialen Transferleistungen führten, zeigten diverse Modellprojekte, so Martin.
Quelle: kathpress