Linz: Symposium zu 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner
Der Komponist Anton Bruckner (1824-1896) und der Linzer Mariendom sind eng miteinander verbunden: "Es gibt kaum ein Gebäude, das so verbunden ist mit Bruckner wie der Dom", beschreibt es Wolfgang Kreuzhuber in der Linzer Kirchenzeitung (Ausgabe 16. April). Er ist als Domorganist der fünfte Nachfolger Bruckners in dieser Funktion. Die starke Verbindung zu Bischof Franz Joseph Rudigier hatte zur Folge, dass der Komponist aus Ansfelden viele seiner Werke für den neuen "Mariä Empfängnis-Dom" in Linz geschrieben hat. Anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten und des 100-Jahr-Jubiläums des Mariendoms veranstaltet der Dommusikverein Linz am 27. April das Symposium "1824 - 1924 - 2024" im Priesterseminar Linz.
Die drei Jahreszahlen im Fokus der Tagung verweisen mit seinem Geburtsjahr 1824 auf den Beginn von Bruckners Schaffen in Linz, mit 1924 auf die Baugeschichte und Architektur des Linzer Mariendom und mit 2024 auf das heurige Jubiläumsjahr, heißt es in einer Ankündigung. Man wolle Bruckner und die Neogotik in Architektur, Musik und Geschichte erstmals in Beziehung setzen und damit "Einblicke in die Welt von 1824 - 1924 - 2024" bieten, so die Organisatoren im Vorfeld der Veranstaltung.
Bischof Rudigier (1811-1884) galt als "glühendster Bewunderer" des Orgelspiels von Bruckner und soll sich den Musiker zum "Zwecke der musikalischen Tröstung" in den Alten Dom geholt haben. Zur Grundsteinlegung des Mariendoms komponierte Bruckner auf die Bitte Rudigiers hin eine Festkantate, die 1862 vom Sängerbund Frohsinn uraufgeführt wurde. Auch die e-Moll-Messe, die später zur Einweihung der Votivkapelle am 29. September 1869 vom Komponisten selbst uraufgeführt wurde, ist ein Auftragswerk Rudigiers. Zudem schuf Bruckner das berühmte "Locus iste", ebenfalls für die Einweihungsfeier der Votivkapelle. Am 29. April 1924 wurde der Mariendom Linz nach 62-jähriger Bauzeit geweiht.
Das "Te Deum" - ein Werk ohne Auftrag - stellte Bruckner erstmals 1881 fertig. Es wurde am 10. Jänner 1886 im Wiener Konzerthaus zur Aufführung gebracht. In einer Kirche erklang es erstmals im Linzer Mariendom.
Musik und Raum
Auch Gotik und Neogotik sollen Bruckner interessiert haben, berichtete Kreuzhuber: "In Wien war er oft im Stephansdom und studierte die Zahlenverhältnisse." Der heutige Domorganist fühlt sich von Bruckner und dem Raum des Mariendoms inspiriert. Kreuzhubers jüngstes Werk, eine Festfanfare wird am 28. April im Rahmen eines Festaktes aufgeführt.
Beim Symposium am 27. April geht es u.a. um die Frage, wie die Architektur Bruckners Schaffen beeinflusste. Mit einem Konzert in Erinnerung an Bruckner klingt der 27. April musikalisch aus. Die musikalisch-poetische Annäherung findet im Rahmen von Musica Sacra, 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner statt.
Größte Kirche Österreichs feiert Jubiläum
Das Jubiläumsjahr anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums wird mit einem "Tag des offenen Doms" am 27. April und einem von Bischof Manfred Scheuer geleiteten Festgottesdienst am 28. April gestartet. Beim "Tag des offenen Doms" können Interessierte ab 10 Uhr bei geführten Rundgängen Orte im Dom entdecken, die sonst nur schwer zugänglich sind - etwa Bischofssakristei, Krypta, Rudigierhalle, Galerie und Dachboden. Daran schließt sich ein bunter Veranstaltungsreigen an: Die Diözese Linz kündigte u.a. eine Sonderbriefmarke, die Domcenter-Eröffnung mit multimedialen Rundgängen und das Projekt "DonnaStage" mit feministischem Anspruch an. Das gesamte Programm im Jubiläumsjahr mit allen Informationen findet sich auf www.100jahremariendom.at.
Der Linzer Mariendom ist mit 5.851 Quadratmetern Österreichs flächenmäßig größtes Gotteshaus. Bischof Franz Joseph Rudigier hatte am 1. Mai 1862 den Grundstein für den Mariendom gelegt und damit das damals größte Bauvorhaben Europas gestartet.
Das Symposium am 27. April im Linzer Priesterseminar beginnt um 13.30 Uhr und klingt mit einem Konzert in Erinnerung an Bruckner aus. (Infos: www.rudigierorgel.at/bruckner-und-mariendom/symposium-1824-1924-2024)
Quelle: kathpress