Familienverband gegen Vorstoß zu Ausweitung der Ladenöffnungszeiten
Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) stellt sich gegen eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten bis um 23 Uhr. Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti hatte sich zuletzt gegenüber der Austria Presse Agentur für eine Liberalisierung der Öffnungszeiten ausgesprochen. Konkret forderte er eine Ausweitung von aktuell maximal 72 Stunden auf 80 Stunden zwischen Montag und Samstag. KFÖ-Präsident Peter Mender lehnt diese Pläne klar ab, sie wären "familienfeindlich" und würden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern massiv erschweren, erklärte er in einer Aussendung am Donnerstag.
Mender verwies in diesem Zusammenhang auf den hohen Frauenanteil von 78 Prozent im Lebensmittelhandel: "Viele Handelsangestellte sind Mütter. Statt ihnen die Vereinbarkeit zu erschweren, sollten Konzerne lieber darüber nachdenken, wie sie für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen könnten", so der Familienverband-Präsident: "Irgendwer muss dann um 22.30 Uhr auch noch im Supermarkt stehen."
Viele Familien bekämen durch eine Ausweitung ernsthafte Probleme mit der Betreuung ihrer Kinder, wenn ein Elternteil plötzlich so lange Arbeitszeiten habe und damit wertvolle gemeinsame Familienzeit massiv reduziert werde, so Menders Befürchtung. Er wünsche sich stattdessen von der Politik, dass bei einer Entscheidung über einen derartigen Vorstoß auch die Perspektive der Familien mitbedacht werde.
Auch die Mehrheit der Handelsverband-Mitglieder ist gegen die Erhöhung. "In dem Fall gibt es kein Einvernehmen in der Branche", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will am Donnerstag zur APA. Die Forderung nach einer Erhöhung auf maximal 80 Wochenstunden sei unter den Handelsverband-Mitgliedern derzeit "nicht mehrheitsfähig".
Quelle: kathpress