Leitkulturdebatte: KAÖ-Präsident Kaineder warnt vor Polarisierung
In der aktuellen Leitkulturdebatte warnt der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, vor Polarisierungen. Er halte die Diskussion insgesamt "für echt misslungen" - was auch daher komme, dass die Art und Weise, wie dabei über Werte diskutiert wird, stets "insinuiert, Rankings zu erstellen, wer draußen und wer drinnen in der Gesellschaft ist". Dies halte er "für extrem schädlich für unsere Gesellschaft", sagte Kaineder im Rahmen einer Studiodiskussion in der Ö1-Sendung "Im Fokus" (Mittwoch).
Er persönlich sei dagegen "Anhänger davon, Werte aus den Menschenrechten und der Verfassung herauszulesen". Als Theologe könne er zudem noch "Werte aus der jesuanisch-christlichen Tradition dazulegen" - wobei er prinzipiell dafür werben wolle, neugierig zu bleiben und "Fremdes als bereichernd und als Quelle der Innovation" zu begreifen, ohne zugleich vor realen Problemen die Augen zu verschließen. "Bauen wir darauf, dass wir uns als Gesellschaft öffnen", so Kaineders Plädoyer.
Als weiterer Studiogast diskutierte mit Kaineder der Medienberater und ehemalige Sprecher der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ), Rusen Timur Aksak. Auch Aksak attestierte der von der ÖVP betriebenen Leitkulturdebatte, "handwerklich schlecht gemacht" zu sein. Dennoch könne er dem Anliegen insgesamt viel abgewinnen: "Wir brauchen einen Leuchtturm, der den Neuankömmlingen zeigen kann, wohin die Reise zu gehen hat", so Aksak. Der Verweis auf Menschenrechte oder die Verfassung sei zu wenig - damit könne man einen 15-jährigen syrischen Buben nicht überzeugen, sein Verhalten entsprechend anzupassen.
Quelle: kathpress