![kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl / Kath. Frauenbewegung Katholische Frauenbewegung](/img/6d/d9/fa5d456c691ec114a232/kfb_-Vorsitzende_Angelika_Ritter-Grepl-asset-b2388e2893e12ed00ffe.jpg)
Katholische Frauen mahnen zu Geschlechtergerechtigkeit in Kirche
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat ihre Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche bekräftigt. Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl setzte sich dazu in einer Aussendung am Dienstag kritisch mit dem Gebetsanliegen des Papstes für den Monat April auseinander, in dem Franziskus die Ausbeutung und Ausgrenzung von Frauen in vielen Teilen der Welt kritisiert und etwa Genitalverstümmelung anprangert. Den Debattenanstoß des Papstes gegen Diskriminierung wertschätze die kfbö, es gebe aber einen "innerkirchlichen blinden Fleck" beim Thema Geschlechtergerechtigkeit, so Ritter-Grepl: "Die römisch-katholische Kirche übersieht, dass sie durch die eigene Struktur und die unterschiedliche Aufgabenzuteilung zwischen den Geschlechtern zur Unterdrückung von Frauen beiträgt."
Frauen würden vielerorts wie Abfall behandelt, betont Franziskus in der am 2. April veröffentlichten Botschaft und kritisiert, dass Frauen etwa ein Zugang zu Bildung oder Unternehmensgründungen oftmals verwehrt werde. "Nehmen wir den Frauen nicht ihre Stimme! Berauben wir all die Frauen, die Opfer von Missbrauch geworden sind, nicht ihrer Stimme", so der Appell des Kirchenoberhauptes. Die Regierungen müssten sich verpflichten, diskriminierende Gesetze überall auf der Welt zu beseitigen und sich für die garantierten Menschenrechte der Frauen einsetzen.
"Der Blick nach außen ist wichtig, der Blick nach innen ist entscheidend", betonte Frauenbewegung-Vorsitzende Ritter-Grepl in ihrer Reaktion. Es sei "unumgänglich, mit eigenem Vorbild voranzugehen und Geschlechtergerechtigkeit zuvorderst in den eigenen Strukturen zu veranschaulichen". Die kfbö nehme den Papst daher in seiner Aprilbotschaft "auch und vor allem" im Hinblick auf die Kirche selbst beim Wort: Die Papst-Aussage "Nehmen wir den Frauen nicht ihre Stimme!" müsse auch für die Frauen in der Katholischen Kirche gelten. "Wir haben diese Stimme nicht, weil Frauen von den geweihten Ämtern ausgeschlossen sind", so die kfbö-Vorsitzende.
Der weltweite Einsatz katholischer Organisationen und ihrer Mitwirkenden gegen Diskriminierung von Frauen ermögliche ein Vorankommen in der Durchsetzung von Geschlechtergerechtigkeit, vor allem im Globalen Süden. Dabei brauche es aber stets ein Hinterfragen des eigenen Denkens und Handelns, so Ritter-Grepl: "Wo hierarchisch-klerikale Strukturen herrschen, die ausschließlich männlich sind, finden fraueninklusive Vorhaben keinen Nährboden. Wenn wir in der Welt nachhaltig etwas verändern und ernsthaft auf die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen hinarbeiten wollen, dann müssen wir jetzt auch in der Katholischen Kirche den Frauen die Türe zur gleichberechtigten Mitwirkung öffnen."
Gebetsanliegen fehlt Selbstkritik
Auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) bemängelte in einer Stellungnahme eine fehlende Selbstkritik des Papstes bei seinem Gebetsanliegen für die Frauen. "Das Gebetsanliegen des Papstes ist gut gemeint, aber für jede römisch-katholische Frau eine Farce", sagte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt vergangene Woche in Düsseldorf. Der Papst könne nicht von anderen fordern, was die Kirche nicht erfülle "und erkennbar nicht erfüllen will".
(Stellungnahme der Katholischen Frauenbewegung Österreichs im Wortlaut: https://www.kfb.at/kfb/de/aktuelles/berichte/article/2362.html; Link zum Video für das aktuelle Gebetsanliegen des Papstes: https://thepopevideo.org/?lang=de)
Quelle: kathpress