Kirchenmusik-Konservatorien laden zu Aufnahmeprüfungen
Qualitativ hochwertige und praxisnahe Ausbildung in Orgel, Chorleitung und Kantoren-Gesang versprechen Österreichs vier diözesane Konservatorien für Kirchenmusik, die in den nächsten Monaten zu Aufnahmeprüfungen für das kommende Schuljahr laden. Der Grundstein für gute Kirchenmusik in den Pfarren werde hier gelegt, heißt es in einer Mitteilung des Wiener Diözesankonservatoriums. Konservatorien schulen für den ehrenamtlichen oder nebenberuflichen kirchenmusikalischen Dienst in ihren Heimatpfarren, bieten Weiterbildung für Kirchenmusiker und bereiten teils auch besonders begabte Schülerinnen und Schüler auf ein Kirchenmusik-Universitätsstudium vor.
Kirchenmusikausbildung sei ein "wesentlicher Motor für eine lebendige, positiv erfahrbare Kirche", erkläre die Wiener Konservatoriums-Leiterin Mirjam Schmidt gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Der Grund dafür: "Wo eine engagierte Kirchenmusikerin oder ein engagierter Kirchenmusiker wirkt, ist meistens auch die Kirche gut gefüllt, da die Musik imstande ist, die Gebete zu tragen und eine spirituelle Atmosphäre zu eröffnen." Gleichzeitig stifte die Musik im Gottesdienst auch Gemeinschaft und verbinde Generationen.
Die vier diözesanen Konservatorien verbindet ein gemeinsames Rahmenstatut, zudem haben alle vier auch Öffentlichkeitsrecht. Das größte unter ihnen ist jenes in Wien, in dem derzeit über 200 Schülerinnen und Schüler ausgebildet werden. Rund 100 davon belegen das Instrumentalfach Orgel, für dessen Schulungszwecke erst im Vorjahr eine neue 900-Pfeifen-Orgel von Kardinal Christoph Schönborn feierlich gesegnet wurde. 80 Prozent der Studierenden stammen aus Wien und Umgebung, die restlichen aus insgesamt 21 Nationen. Die Aufnahmeprüfungen - dabei geht es um Musiktheorie, Instrumentenpraxis und Gehörbildung - finden am Mittwoch, 26. Juni, sowie Freitag, 30. August jeweils um 13 Uhr statt, die Anmeldung dafür ist bis eine Woche davor möglich. (Infos: www.kimukons.at)
Am Konservatorium in Graz ist die Aufnahmeprüfung im Herbst am ersten Schultag der steirischen Schulen, diesmal der 9. September. Bereits am 25. April gibt es nachmittags einen Tag der offenen Tür, bei dem auch ein "Hineinschnuppern" in den Unterricht möglich ist. Das Programm beginnt mit einer Orgelführung und endet mit einer musikalischen Wort-Gottes-Feier. Fächer der Ausbildungsstätte im bischöflichen Zentrum Augustinum sind künstlerischer Einzelunterricht in Orgel, Orgelimprovisation, Gesang und Stimmbildung sowie Klavier, ebenso wie Gruppenunterricht in Gehörbildung, Musikkunde, Chorleitung, Tonsatz, Orgelbaukunde, Liturgiegesang, Sprecherziehung, Körperschulung, Gregorianik und Partiturspiel. Auch hier gibt es seit Februar eine neue elektronische Übeorgel. (Infos: https://konservatorium.augustinum.at)
In St. Pölten gibt es seit 1991 ein Konservatorium, das 1995 Öffentlichkeitsrecht bekam und seit 2006 in einem Neubau in der Klostergasse 10 untergebracht ist. Auf der Website wird der künstlerisch hohe Anspruch der Ausbildungsstätte hervorgehoben, sowie die "ernsthafte und solide Beschäftigung mit dem reichen Kirchenmusikerbe auf vokalem und instrumentalem Gebiet". Neben Lehrgängen für Kirchenmusik und für Chorleitung trägt einer auch den Titel "Lied-Messe-Oratorium". Hingewiesen wird darauf, dass die Stundentafeln und das Stundenausmaß pro Semester darauf Rücksicht nehmen, "dass der überwiegende Teil der Studierenden sein Studium am Konservatorium neben Beruf oder Schule absolviert". Zweigstellen gibt es in Blindenmarkt und Krems, Aufnahmeprüfungen am 30. August (Infos: www.dsp.at/institution/30241705)
Das erst 1992 gegründete Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz ist formell eine katholische Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, untergebracht im Petrinum am Fuße des Pöstlingbergs. Teil der Ausbildung stellen in Linz wie auch in den anderen Konservatorien liturgische und konzertante Auftritte dar, wo das Erlernte praktisch für die Öffentlichkeit erfahrbar gemacht werden soll. Für junge Musiker ist ein Studienbeginn auch bereits während der Schulzeit möglich. Aufnahmeprüfungen sind am 27. Juni und 10. September. (Infos: www.dioezese-linz.at/kons-kirchenmusik)
In den übrigen österreichischen Diözesen wird die Ausbildung für die nebenberufliche Kirchenmusik von den diözesanen Kirchenmusik-Referaten angeboten und durchgeführt.
In der evangelischen Kirche gibt es keine mit den diözesanen Konservatorien vergleichbare Einrichtungen oder Lehrgänge. Nebenberufliche Musiker werden vor allem in der jeweils im Sommer angebotenen Werkwoche (Infos: www.vekoe.info) sowie an Fortbildungswochenenden zu Orgelmusik und Chorleitung aus- und weitergebildet. Darüber hinaus findet die Vermittlung individuell über die Diözesankantoren statt.
Als weiterführende Möglichkeit kirchenmusikalischer Ausbildung gibt es in Österreich weiter auch das Bachelor- bzw. Masterstudium der Kirchenmusik an den Musikuniversitäten, konkret am Institut für Kirchenmusik und Orgel an der Kunstuniversität Graz (https://orgel-kirchenmusik.kug.ac.at) sowie am Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (www.mdw.ac.at/iok).
Quelle: kathpress