Schönborn: Kirche verteidigt "bedingungslose Würde jedes Menschen"
Mit dem neuen Dokument "Dignitas infinita" (Unendliche Würde) verteidigen und stärken Papst Franziskus bzw. die Katholische Kirche "die bedingungslose Würde jedes Menschen jenseits aller Umstände und damit die bedingungslose Forderung nach Achtung der Menschenwürde, unter welchen Umständen auch immer". Das hat Kardinal Christoph Schönborn gegenüber Kathpress in einer ersten Stellungnahme zum Dokument betont, das Montagmittag vom Vatikan veröffentlicht wurde.
Die bedingungslose Achtung der menschlichen Person und Würde sei umstritten. Umso notwendiger sei diese kirchliche Festlegung bzw. Klarstellung, so Schönborn. Er nannte etwa Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen, ungeborene und kleine Kinder, bewusstlose Menschen oder Menschen im Alter, deren Bewusstsein eingeschränkt ist. Für sie alle gelte genauso die unabdingbare Menschenwürde. Und dieser Grundsatz habe natürlich "große Konsequenzen im Umgang mit behinderten Menschen, mit ungeborenen Menschen, mit alten Menschen".
Im Dokument wird etwa Leihmutterschaft grundlegend abgelehnt. Zudem bleibt die Katholische Kirche bei ihrem strikten Nein zu Abtreibung und Sterbehilfe. Ein Nein gibt es auch zur Geschlechtsumwandlung, außer zur medizinischen Behebung von Anomalien. Weiters geht es auch um Themen wie Armut, Krieg, Migration und Menschenhandel, sexuellen Missbrauch oder Gewalt gegen Frauen.
Der 25-seitigen umfassenden Erklärung waren fünf Jahre Vorarbeit vorausgegangen. Autor ist die zentrale Institution für die Bewahrung und Weiterentwicklung katholischer Dogmen, das Dikasterium für die Glaubenslehre im Vatikan unter Kardinal Victor Fernandez, mit dem Hinweis der ausdrücklichen Genehmigung von Papst Franziskus.
Papst Franziskus sei intensiv in die Arbeit an dem Dokument eingebunden gewesen, betonte auch Kardinal Schönborn, der Mitglied des Glaubensdikasteriums ist. Ganz im Sinne des Papstes sei auch im Blick auf die Ausfaltung des Themas eine gewisse Akzentuierung auf Fragen der Armut. Es gehe um die sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen der Menschenwürde. Wenn Menschen ihr Leben nicht in angemessener Weise verbringen können, stelle dies eine Verletzung der grundlegenden Würde des Menschen das, betonte der Kardinal.
Quelle: kathpress