Expertin: Situation der Roma in Österreich ist besser geworden
Die Situation der Roma in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren zum Besseren gewandt. Darauf wies Manuela Horvath, Leiterin des Romapastoral-Referats der Diözese Eisenstadt und selbst Romni, am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress anlässlich des Internationalen Roma-Gedenktages (8. April) hin. Die Expertin erwähnte die zunehmend höheren Bildungsabschlüsse von Angehörigen der Volksgruppe; es habe sich auch ein Bewusstsein für die Opfer der Roma während der Zeit des Nationalsozialismus gebildet, das sich in einer lebendigen Gedenk- und Erinnerungskultur zeige. "Rassismus und Diskriminierungserfahrungen haben abgenommen, kommen aber nach wie vor im Alltag vor", sagte Horvath.
Als Mitglied im Roma-Volksgruppenbeirat im Bundeskanzleramt nimmt Horvath an einer Festveranstaltung am Roma-Gedenktag am Montagnachmittag im Parlament teil und wird dabei im Nationalratssaal einleitende Gedanken zum diesjährigen Veranstaltungsmotto "ROMNJAKraft.Sor Erinnerung - Wandel - Aufbruch" formulieren. Sprechen werden auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Integrationsministerin Susanne Raab.
Romapastoral mit vielfältigen Aufgaben
Das Referat der Romapastoral wurde 1995 in der Diözese Eisenstadt eingerichtet, informierte Horvath im Kathpress-Interview. Sie leite das Referat seit 2016 und sei für ein äußerst umfangreiches Aufgabengebiet zuständig: "Wir gestalten mit und für die Volksgruppe der Roma das Kirchenjahr, organisieren am zweiten Sonntag im August eine jährliche Roma-Wallfahrt nach Mariazell." Auch die jährliche Gedenkfeier für die Roma-Attentatsopfer von Oberwart sowie Erinnerungszeichen für Roma-Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland fallen in die Zuständigkeit des kirchlichen Referats. Aktuell sei die Einrichtung "natürlich auch eingebunden bei den Vorbereitungen für ein Denkmal der Republik in der Bundeshauptstadt Wien", sagte Horvath.
Volksgruppenangehörige bekommen von der Romapastoral auch Hilfe in schwierigen Lebenslagen: "Hier versuchen wir so gut wie möglich eine Stütze zu sein und nachhaltige Lösungsvorschläge mit den Betroffenen zu erarbeiten." Das Referat organisiert Reisen zu KZ-Gedenkstätten, hält Workshops und Vorträge zur Geschichte der Roma an Schulen, Universitäten, Erwachsenenbildungseinrichtungen und interessierten Organisationen.
Roma-Seelsorger Matthias Platzer steht als katholischer Priester für Volksgruppenangehörige bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zur Verfügung. "Mit seiner offenen Art und seiner Präsens hat er einen guten Kontakt zu unserer Volksgruppe aufgebaut", berichtete Horvath.
Alljährlicher Fixpunkt der burgenländischen Romapastoral sei die ökumenische Gedenkfeier für die Attentatsopfer des 4. Februar 1995 in Oberwart, Josef Simon, Peter Sarközi, Karl und Erwin Horvath, berichtete die Referatsleiterin weiter. Sie findet am Schauplatz des Bombenattentats, nahe der Roma-Siedlung Oberwart, statt, mit Vertretern der christlichen Kirchen - zuletzt u.a. der für die Roma zuständige Wiener Weihbischof Franz Scharl sowie der evangelische Superintendent des Burgenlandes, Robert Jonischkeit -, der Landespolitik und Personen der Zivilgesellschaft.
Im Parlament Blick auf Roma-Frauen
Die von Barbara Karlich moderierte Feierstunde am Montag im Parlament soll laut Ankündigung die Rolle der Roma-Frauen in den Mittelpunkt rücken. Bildung und Empowerment spielten bei ihnen eine entscheidende Rolle. Best-Practice-Beispiele aus dem Leben starker Romnja sollen u.a. zwei Vertreterinnen der Caritas Steiermark, Csilla Höfler und Tina Friedreich, präsentieren.
Der zweite inhaltliche Fokus der Veranstaltung liege auf dem Genozid an den Roma und Sinti in der NS-Zeit, hieß es. Dies ist auch das diesjährige Schwerpunktthema von "erinnern.at" des "OeAD" (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung). (Info: https://www.erinnern.at/themen/jahresthema-2024-genozid-an-den-roma-sinti)
Quelle: kathpress