Wolfgangjahr: Kirchliche Veranstaltungen laden zum Mitfeiern ein
Die Salzkammergut-Region um den Wolfgangsee feiert heuer den Geburtstag des Bischofs von Regensburg vor 1.100 Jahren, dem der See und Ort St. Wolfgang seinen Namen verdankt. Den feierlichen Auftakt zum Jubiläumsjahr "1.100 Jahre heiliger Wolfgang" bildet der Eröffnungsgottesdienst am 14. April mit dem Linzer Bischof Manfred Scheuer, der auf ServusTV übertragen wird. Weitere Höhepunkte sind die Uraufführung eines Musicals über den Heiligen namens "Wolf - Das Mystical" am 23. Mai und ein Sternpilgern am 13. Juli.
Der oberösterreichische Schriftsteller Franzobel schrieb das Libretto, der Südtiroler Komponist Gerd Hermann Ortler die Musik zu "Wolf - Das Mystical". Die Uraufführung ist auf einer eigens errichteten Seebühne mit rund 800 Plätzen am Wolfgangsee geplant. Franzobel stellt den 924 geborenen Schwaben und 1052 heiliggesprochenen Bischof Wolfgang von Regensburg, um den sich zahlreiche Legenden ranken, in den Mittelpunkt des Geschehens - etwa die Berichte über seine Wunder, sein zeitweiser Rückzug ins Eremitenleben oder seine Begegnungen mit dem Teufel. Die Spielstätte ist nur mit dem Schiff erreichbar.
Wolfgangsee-Pilgertag und "Sternpilgern"
Unter dem Motto "Der Weg führt uns zum Ziel" findet am 20. April von 8.30 bis 17 Uhr der 8. Wolfgangsee-Pilgertag statt, welcher vom Europakloster Gut Aich in St. Gilgen ausgeht und veranstaltet wird. Teilnehmende erwarte ein Pilgersegen und spirituelle Impulse am Wolfgangweg und eine Führung durch den Klosterkräutergarten, informierte die Diözese Linz.
Am 13. Juli laden die Diözese Linz und die Erzdiözese Salzburg zum "Sternpilgern" nach St. Wolfgang ein. Wie der heilige Wolfgang soll auf unterschiedlichen Routen "mit offenen Augen und offenen Ohren, aber vor allem mit einem offenen Herzen", nach St. Wolfgang gepilgert werden, so die Veranstalter. Das "Sternpilgern" mündet in einen gemeinsamen Pilgergottesdienst um 16 Uhr auf der Seepromenade mit dem Linzer Bischof Manfred Scheuer und dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner.
Die Wege werden von eineinhalb bis sieben Stunden in Anspruch nehmen; zu gewissen Startzeitpunkten wird zudem die Möglichkeit bestehen, die Strecken mit ausgebildeten Pilgerbegleiterinnen zu gehen. Ausgangspunkte in Oberösterreich sind Mondsee - diese Route wird Bischof Manfred Scheuer gehen -, Pfandl und Bad Ischl. Gestartet wird jeweils bei den Pfarrkirchen.
Kulturelles Programm
Neben dem Wolfgang-Musical wird eine hochkarätige Kirchenkonzert-Reihe mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang stattfinden. Die Termine sind am 7., 21. und 28. Juli, 4., 15. und 25. August jeweils um 20 Uhr. Ab 28. April soll dann das Kunstfestival "Art Circle International" auch Künstler an den Wolfgangsee locken. Den Abschluss des Jubeljahres feiert die Pfarre am Patroziniumsfest des heiligen Wolfgangs am 31. Oktober um 9.30 Uhr.
Wirken in Bayern, Tod im heutigen Österreich
Der hl. Wolfgang lebte und wirkte im heutigen Deutschland: Der bei Reutlingen Geborene besuchte als Zehnjähriger die Klosterschule Reichenau und wurde später an der neu gegründeten Domschule in Würzburg zum Gelehrten ausgebildet. Um 956 übernahm Wolfgang die Leitung der Domschule in Trier und wurde dort als Laie Dekan und Leiter des Domkapitels. Er bemühte sich im Sinne des heiligen Benedikt um Reformen für eine strengere Lebensordnung der Domkapitulare wie die Abschaffung des Privateigentums.
964 holte Kaiser Otto I. Wolfgang nach Köln. Dort lehnte er seine Bischofsweihe für Trier ab und trat 965 in das Benediktiner-Kloster Einsiedeln in der Schweiz ein. Erst dort empfing er 968 als 43-Jähriger die Priesterweihe und übernahm die Leitung der Klosterschule. Nach einer kurzen Phase als Missionar im damals noch unchristlichen Ungarn wurde Wolfgang 972 zum Bischof von Regensburg geweiht. Aus der von ihm dort gegründeten Domschule mit Chor gingen die heutigen Regensburger Domspatzen hervor.
Als erster Bischof gab der um Reformen bemühte Wolfgang die Doppelfunktion als Bischof und Abt des zugehörigen Klosters St. Emmeram auf, wo noch heute im südlichen Seitenschiff sein Hochgrab aus dem 14. Jahrhundert zu sehen ist. Wolfgangs Wirken blieb Vorbild für eine ganze Reihe von Klöstern. Ab etwa 985 übernahm Wolfgang die Erziehung des bayrischen Herzogsohns Heinrich, des späteren Kaisers Heinrich II. Eine Auseinandersetzung zwischen Herzog Heinrich II. und Kaiser Otto II. veranlasste Wolfgang, kurz nach seiner Einsetzung als Bischof zeitweise - möglicherweise anderthalb Jahre - in Österreich im Salzkammergut zu verbringen. Nach dem Tod Ottos und seiner Teilnahme als Reichsbischof an kriegerischen Auseinandersetzungen des Kaisers wandte sich Wolfgang neben anderen Bischöfen auf die Seite Heinrichs von Bayern, ab 1014 römisch-deutscher Kaiser und 1146 ebenfalls heiliggesprochen.
Auf einer Reise zu dem zu seiner Diözese gehörenden Ort Pöchlarn (NÖ) starb Wolfgang am 31. Oktober 994 in Pupping (OÖ, damals Teil des Herzogtums Bayern) und wurde nach Regensburg überführt. Legenden betonen die heilkräftige und Böses abwehrende Wirksamkeit des Heiligen und seine Fürsorge: Wolfgang soll einen Besessenen, Blinde und Aussätzige geheilt haben und teilte bei einer Hungersnot Getreide aus. Auf Abbildungen und Statuen wird der heilige Wolfgang stets mit den Heiligenattributen Bischofsstab (für Regensburg) und Kirche (für St. Wolfgang a.W.) dargestellt.
Quelle: kathpress