"Sonntag der Barmherzigkeit": Glaubensfest mit Bischof in Wolfsberg
Der "Weiße Sonntag" acht Tage nach Ostern wird seit dem Jahr 2000 auch als "Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit" bezeichnet. Die Feier dieses noch jungen Kirchenfestes kommt in Österreich allmählich in Gang - allen voran in Kärnten, wo heuer bereits zum achten Mal ein zweitägiges "Fest der Barmherzigkeit" in großem Rahmen veranstaltet wird. In der Stadtkirche Wolfsberg wird unter dem Motto "Ocean Of Mercy" am Wochenende auch Bischof Josef Marketz mitfeiern und den Abschlussgottesdienst leiten, gab die Diözese Gurk-Klagenfurt in einer Aussendung bekannt.
Initiator Christoph Kranicki, zugleich Stadtpfarrer in Wolfsberg, lud in einer Ankündigung "alle, die religiös sind" sowie auch "der Kirche Fernstehende und Zweifelnde" ein. Im Zentrum stehe die Barmherzigkeit Jesu - "und nicht etwa unsere menschliche Barmherzigkeit". Beginn des Festes in der Wolfsberger Markuskirche ist am Samstag um 15 Uhr mit einem Lobpreis, den die Band "Connected" aus Graz-St. Peter musikalisch gestalten wird. Nach der heiligen Messe um 18 Uhr mit Stadtpfarrer Kranicki, findet im Anschluss ein "Abend der Barmherzigkeit" mit Musik, Gebet und Beichtgelegenheit sowie einem gemeinsamen Abendessen für alle Mitfeiernden statt.
Nach dem Jugend-Fokus stehen am Sonntag Familien im Mittelpunkt. Auftakt ist um 10.15 Uhr ein Familiengottesdienst, musikalisch umrahmt vom "Chorus Paradisi" unter der Leitung von Martina Ragger. Anschließend werden Michaela und Robert Schmalzbauer von der "Initiative Christliche Familien" aus Niederösterreich einen spirituellen Impuls für Ehepaare sowie über christliche Erziehung von Kindern geben. Ab 13.30 Uhr folgen ein Lobpreis und ein Gespräch mit der Salvatorianerschwester und Künstlerin Heidrun Bauer aus Niederösterreich. Die "Stunde der Barmherzigkeit" mit dem Salzburger Priester Rupert Santner ("Don Rupi") findet um 15 Uhr statt. Zugleich wird auch ein eigenes Kinderprogramm angeboten.
Nach einer Kindersegnung um 16 Uhr mit Diözesanbischof Josef Marketz bildet um 17 Uhr ein Festgottesdienst den Höhepunkt und Abschluss des achten "Fest der Barmherzigkeit", das via Livestream auch auf Youtube sowie auf Radio Maria übertragen wird.
Feste in mehreren Diözesen
Auch in anderen Diözesen und Pfarren wird das Barmherzigkeitsfest gefeiert. So etwa in der Linzer Pfarrkirche Herz Jesu am Samstag zwischen 13.30 und 17.30 Uhr, mit einem Programm, das Lobpreisgebete, einen Vortrag über den Hl. Pfarrer von Ars von Radio-Maria-Direktor Br. Peter Ackermann, eine "Stunde der Barmherzigkeit" sowie einen abschließenden Gottesdienst umfasst. Radio Maria überträgt ebenfalls live. Ähnlich finden in Kopfing (Sonntag, 13.30 Uhr), St. Georgen im Attergau (Sonntag, 18 Uhr), der Wiener Pfarre Schmelz (Sonntag, 17 Uhr) sowie der Lustenauer Erlöserpfarre (Samstag ab 19.30 Uhr und Sonntag ab 13.30 Uhr) spezielle Andachten, Heilige Messen und teils auch Vorträge statt.
Junges Kirchenfest
Die Einführung des Barmherzigkeitssonntags geht auf das Dekret "Misericors et miserator" von Papst Johannes Paul II. anlässlich der Heiligsprechung von Sr. Faustina Kowalska (1905-1938) zurück. Die polnische Ordensfrau und Mystikerin hatte in einer Vision den Auftrag Jesu zu dem neuen Kirchenfest vernommen. Es solle dazu betragen, "die Botschaft des Wortes Gottes in ihrer Gesamtheit zu erfassen" und ein bisher zu wenig beachtete Eigenschaft Gottes mehr zur Geltung zu bringen. Das von Kowalskas Schilderungen inspirierte Bild des barmherzigen Jesus und der Barmherzigkeitsrosenkranz verschafften dieser Idee zunächst in Polen sowie später weltweit Popularität, was eine längere Befassung durch den Vatikan auslöste.
Barmherzigkeit unterscheidet sich von Mitgefühl und der daraus oft resultierenden Hilfsbereitschaft dadurch, dass sie absolut uneigennützig und grenzenlos ist. Als Sinnbild dafür nannte Johannes Paul II. in seinem Dekret das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn und die darin geschilderte Bekehrung. Sie sei "das konkreteste Zeugnis für das Wirken der Liebe und die Gegenwart des Erbarmens in der Welt des Menschen."
Quelle: kathpress