"Leitkultur"-Gremium: Katholische Laien verteidigen Katharina Pabel
Drei Vizepräsidenten des Katholischen Laienrats Österreichs (KLRÖ), Matthias Tschirf, Alfred Trendl und Friedrich Macher, mahnen in der aktuellen Debatte um Leitkultur und das diesbezügliche Experten-Gremium der ÖVP "Respekt vor der Meinung anderer" ein. Konkret verteidigen die drei Laienvertreter am Dienstag in einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme die Juristin Katharina Pabel gegen den Vorwurf, dass diese eine "erzkonservative Abtreibungsgegnerin" sei. Pabel ist Mitglied des Expertenkreises zum Thema Leitkultur, der unter dem Vorsitz der ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab am Donnerstag getagt hatte.
Auch wenn es sich um ein parteipolitisches Gremium handle, ist das Thema, wie mit ungeborenem Leben in Österreich umgegangen wird, für Christen zu wichtig, als dass persönliche Diffamierungen unkommentiert bleiben können, stellen die drei Vizepräsidenten fest. Als Vorsitzender der Kurie 2 im KLRÖ vertritt Tschirf die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs, Trendl führt den Vorsitz in der Kurie 3 des Laienrats (Apostolische Gruppen) und Macher in der Kurie 5 (Einzelpersonen).
Anlass für die Stellungnahme der drei KLRÖ-Vizepräsidenten waren entsprechend kritische Äußerungen der Frauensprecherinnen Meri Disoski (Grüne) und Eva-Maria Holzleitner (SPÖ). Dem gegenüber hielten die drei jetzt fest, dass Frau Prof. Pabel "auf dem Boden geltenden Rechts steht, nachdem die Fristenregelung einen Strafausschließungsgrund normiert." Respekt vor Meinungen anderer sei ein "zentraler Wert einer demokratischen Gesellschaft", mahnten die drei Vizepräsidenten ein und betonte: "Diffamierungen anerkannter Wissenschafter und Diskursverweigerung engen unser Denken ein und machen unser Land geistig ärmer."
Studie über "Leitkultur" geplant
Wie die APA am Freitag berichtete, will Raab nach einer Expertenrunde am Donnerstag ihr Vorhaben einer Beschreibung einer österreichischen "Leitkultur" fortsetzen. Geplant sei eine Studie, in die u.a. Gespräche mit Lehrerinnen, Krankenhauspersonal oder Polizisten einfließen sollen. Auch weitere Experten-Gespräche sollen stattfinden. "Wir setzen auf eine breite Beteiligung", so Raab (ÖVP) in einem Statement. Die Definition einer Leitkultur setzte sich die ÖVP in ihrem "Österreichplan" zum Ziel.
Die Expertinnen und Experten seien sich einig gewesen, dass es einer "breiten und vor allem unvoreingenommenen Diskussion über die Grundwerte unseres Zusammenlebens bedarf", hieß es in einer Aussendung aus dem Bundeskanzleramt. Erarbeitet werden sollen außerdem Möglichkeiten der Vermittlung. Weitere runde Tische seien geplant.
In eine Studie soll neben Gesprächen mit Menschen, die mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens konfrontiert sind, auch eine Analyse bereits vorhandener Studien und Befragungen zu Leitkultur und Werten - einschließlich Ehrenamt und Einstellung zu Integration - einfließen. Ebenso geplant sei eine repräsentative Umfrage: Man wolle Bürgerinnen und Bürger fragen, "was sie unter der österreichischen Identität und Leitkultur verstehen", so Raab.
Teilgenommen haben am Expertengespräch am Donnerstag neben Pabel laut Bundeskanzleramt u.a. die Integrationsexpertin Emina Saric und der Bevölkerungswissenschafter Rainer Münz. Mit dabei waren auch der Integrationsexperte Kenan Güngör und der Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal.
Quelle: kathpress