Weihbischof Hofer: Emmausjünger sind Symbol für Kirche im Kleinen
Als "Symbol für die Kirche im Kleinen" hat der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer die beiden zunächst desillusionierten Emmausjünger bezeichnet, die dem auferstandenen Jesus begegneten. Ihre Enttäuschung sei nach dem Verbrechertod des erwarteten Messias "riesengroß" gewesen, sie steckten in einer tiefen Depression und Krise. "Sie erkannten Jesus, als er mit ihnen das Brot brach. Da gingen ihnen die Augen auf!", erklärte Hofer beim Pontifikalamt am Ostermontag im Salzburger Dom das Tagesevangelium vom Emmausgang der beiden Jünger.
Diese zwei - mit dem Auferstandenen drei - Wanderer sind nach den Worten des Weihbischofs "ein Urbild unserer Kirche". Heute seien statt wenigen abertausende Menschen in allen Erdteilen und Völkern "unterwegs zwischen Hoffnung und Enttäuschung, zwischen Aufbrüchen und Niedergängen, zwischen Macht und Ohnmacht". Und wie damals würden sie Christus nicht erkennen, "der trotz allem da ist und mitgeht".
Die beiden Emmausjünger seien nach der Begegnung mit ihrem auferstandenen Herrn wie verwandelt gewesen und "brennen für Jesus", so Hofer weiter. Und "der Auferstandene möchte auch uns verwandeln" - durch das Brotbrechens bei der heiligen Messe, in der jedes Mal Wandlung gefeiert werde.
"Glaube, um zu verstehen!"
Weihbischof Hofer verwies auf den Kirchenlehrer Augustinus und dessen Aufforderung: "Versuche nicht alles zu verstehen, um glauben zu können, sondern glaube ganz einfach, um zu verstehen!" Das gelte auch für die Auferstehung Jesu Christi. "Denn hier steht unser Kopf, unser Verstand und unser Denken an", wie Hofer einräumte. "Aber wir dürfen es glauben!"
Die österliche Auferstehungsbotschaft werde heute dringend benötigt. "Sie und nur sie lässt uns leben, überleben und durchhalten selbst in den tiefsten Dunkelheiten - wie Krieg, Terror, Katastrophen, Depression", sagte Hofer. Der Weihbischof bedauerte, dass laut einer aktuellen Umfrage in Österreich nur noch jeder Fünfte Ostern als christliches Fest begehe; die Mehrheit sehe es als nichts anderes als ein Fest der Familie, ein Frühlingsfest oder gar nur ein verlängertes Wochenende. "Ostern aber steht und fällt mit der Auferstehung Jesu von den Toten", hielt Hofer dem entgegen. Ostern sei "nicht passé!", es sei Gegenwart und schenke Zukunft, betonte Hofer. "Deswegen können und sollen wir auch als österliche, d.h. als Menschen mit Hoffnung leben."
Krautwaschl: Auferstandener "mitten unter uns"
Für den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl wird im Evangelium vom Emmausgang deutlich, "dass der Auferstandene dort ist, wo zwei oder mehr sich in seinem Namen versammeln oder in seinem Sinne unterwegs sind". Diese Botschaft gelte es ins Heute hineinzutragen, weil sie zu oft vergessen oder "bloß einseitig" gedacht werde. Christus lebe nicht nur dort, wo Sakramente gespendet werden oder wo es Priester gibt, hielt Krautwaschl am Ostermontag fest: "Er lebt mitten unter uns, wenn wir einander so begegnen, wie ER den Menschen begegnet ist."
Quelle: kathpress