KA-Präsident Kaineder zur Weltsynode: "Bin ein heilloser Optimist"
Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, hat sich im "Presse"-Interview (Samstag) optimistisch und zugleich enttäuscht zur Weltsynode in der Katholischen Kirche geäußert. "Ich bin ein heilloser Optimist. Ich hoffe auf Überraschungen, die im Herbst passieren können bei der Bischofs-Synode", so Kaineder wörtlich. Darauf angesprochen, dass Papst Franziskus besonders strittige Themen wie die Zulassungen von Frauen zum Diakonat von der Tagungsordnung der Synodenberatungen im Herbst genommen und in Expertengruppen delegiert hat, meinte Kaineder, dass er darüber doch etwas "verwundert und enttäuscht" sei. Er glaube, dass im Vatikan "sehr Konservative" mehr Einfluss gewinnen würden, so der KAÖ-Präsident.
Freilich: "Die tiefste Reform, die der Papst eingeleitet hat, war ja nicht sofort die Ämterfrage aufzumachen, sondern diesen wirklich breiten Raum der gemeinsamen Beratung, wo alle Fragen der Zeit Platz haben." Kaineder rief dazu auf, "in der Spur Jesu" zu bleiben: "Weil ein paar Kirchenreformen anstehen, ist der Fokus der öffentlichen Wahrnehmung eher darauf gerichtet. Aber prinzipiell geht es um das ganz praktische Jesuanische, das christliche Leben".
Strukturdebatten in der Kirche seien notwendig, aber nicht das Zentrale, so Kaineder: "Es braucht beides. Sowohl das strukturelle Betrachten der Kirche als vor allem auch den Inhalt unseres Glaubens. Ich bin ja sehr froh, nachdem wir jetzt auf Ostern zugehen, dass das eine gute Gelegenheit ist, die Inhalte, also die Kerninhalte unseres christlichen Glaubens, zu artikulieren. Nicht nur zu besprechen, sondern auch zu befeiern, zu betrachten, zu begehen und sozusagen als Lebensausdruck zu tun."
Große kirchliche Aktionen wie einen Katholikentag sehe er derzeit nicht, so der KAÖ-Präsident. Aber: "Die Frage ist ja, ob das dem entspricht, was Jesus gemacht hat. Jesus hat nicht Katholikentage veranstaltet, sondern in einer intensiven Begegnung und Hinwendung zu den Menschen ist das vor sich gegangen, was Kirche ist."
Die Katholische Aktion beteilige sich an Initiativen, bzw. lasse sich auch von Initiativen inspirieren, "wo Menschen gemeinsam so wie bei der sozial-ökologisch-spirituellen Transformation gehen, wo es darum geht, der Demokratie wieder ein sehr menschliches und liberal verfasstes demokratisches Gesicht zu geben", so Kaineder: "Was wir wollen, ist, dass wir diesem jesuanisch-christlichen Leben in unserer Gesellschaft sozusagen immer wieder Gesichter geben."
"Dort, wo Liebe ist, dort ist Auferstehung"
Für ihn zeige die Karwoche eine "unglaublich schöne Dramatik des Lebens", führte der KAÖ-Präsident weiter aus: "Diese Begeisterung für einen Menschen, der für Inklusion, für das Heilen, das Zuhören oder auch die bildhafte Sprache gestanden ist. Und dann dieses Drama des Sterbens, dass ein Mensch, der wirklich für Gerechtigkeit, Fairness, Liebe, Menschenachtung steht, stirbt. Die Osternacht ist im Grunde so etwas wie die Aufrichtung des Lebens, oder die Erweckung zum Leben."
Zur Frage, was für ihn persönlich das Wichtigste am Osterfest sei, sagte Kaineder: "Für mich persönlich ist das Wichtigste diese Person Jesu, die sich ganz und klar eingelassen hat auf die Menschen. Und ich glaube, er hat uns eine tiefe Frage damit hinterlassen: Wie kommt mehr Liebe in diese Welt? Das ist für mich Ostern: Dort, wo Liebe ist, dort ist Auferstehung."
Quelle: kathpress