Scheuer: Kinder in Syrien verdeutlichen "österliche Lust am Leben"
Als Übergang von Hoffnungslosigkeit zu neuer Lebensfreude hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer das Osterfest beschrieben. In einem Gastbeitrag in den Oberösterreichischen Nachrichten erinnerte Scheuer an einen Besuch im September 2023 mit einer Delegation der "Initiative Christlicher Orient" in Syrien. "Die Situation im Land hat mich sehr erschüttert: die ganzen Ruinen, das große Leid der Bevölkerung, die Perspektivlosigkeit angesichts der kriegerischen Zustände und der internationalen Sanktionen." Doch bei einem Abschlussfest eines Sommerlagers für Kinder habe er diese lachend und spielend Kinder erlebt. "Die spielenden Kinder in Syrien waren für mich ein starkes Bild dafür, dass auch in Zeiten von Hoffnungslosigkeit die österliche Lust am Leben durchdringen kann", so Scheuer wörtlich.
"Wir lieben das Leben" hätten die Begleiter der Kinder mehrfach betont, erinnerte sich der Bischof: "'Wir lieben das Leben': Dieser Satz sagt alles über Ostern aus. Jesu Tod ist nicht das Ende, im Gegenteil: Das Leben siegt, für Gott ist nichts unmöglich, er hat Jesus von den Toten auferweckt."
Wenn Christinnen und Christen zu Ostern die Freude über das Leben feiern, dann würden sie es auch im Wissen darum tun, "dass nicht alles perfekt ist, dass die Welt und das Leben bruchstückhaft sind". Das schütze vielleicht vor Überheblichkeit und Scheinheiligkeit. Ganz sicher helfe dieses Bewusstsein aber dabei, "alles zu tun, um Leben zu fördern, Menschen Mut zuzusprechen, Botinnen und Boten der Auferstehung zu sein, der Hoffnung und der Zuversicht in allem den Vorrang zu geben".
Auferstehung schon auf dieser Welt ereignet sich dann, "wenn nach Konflikten und Streit Anzeichen von Verständigung und Versöhnung auftauchen", so der Bischof und weiter: "Wenn in einer Atmosphäre des Neides und der gegenseitigen Skepsis Wohlwollen spürbar wird und nicht grundsätzlich gleich das Schlechte angenommen wird." oder auch, "wenn Menschen frei werden von Konsum- und Erfolgszwängen, die eine anonyme Gesellschaft auferlegt. Wenn Menschen frei werden von Formen der Sucht und Abhängigkeit, von Eifersucht, Arbeitssucht, auch von Alkohol- und Drogensucht."
Auferstehung ereignet sich aber auch dann, wenn sich Menschen willkommen und angenommen wissen. "Auferstehung ereignet sich, wenn sich Fremden eine Zugehörigkeit und Heimat auftut", so Bischof Scheuer.
Quelle: kathpress